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Berlin: Arbeitsmarkt: Fast 90 000 Berliner über ein Jahr ohne Job

Je länger jemand arbeitslos ist, desto schwieriger wird es für ihn, eine neue Beschäftigung zu finden. Gut ein Drittel der Berliner Arbeitslosen ist schon länger als ein Jahr ohne Job.

Je länger jemand arbeitslos ist, desto schwieriger wird es für ihn, eine neue Beschäftigung zu finden. Gut ein Drittel der Berliner Arbeitslosen ist schon länger als ein Jahr ohne Job. Das Landesarbeitsamt führt sie dann als Langzeitarbeitslose. 86 400 waren im Mai registriert; ihre durchschnittliche Zeit ohne Beschäftigung beträgt 26,2 Monate.

Doch das sind nur die Betroffenen, die die Statistik erfasst. Die verdeckte Langzeitarbeitslosigkeit dürfte um einiges höher sein. Denn sobald die Arbeitslosigkeit durch eine Beschäftigungsmaßnahme unterbrochen wird, zählt die Dauer erst wieder nach dem Beginn einer erneuten Arbeitslosigkeit. Fälle so genannter ABM-Karrieren, bei denen sich Arbeitslosigkeit und Teilnahme an ABM-Maßnahmen abwechseln und die seit Jahren keinen regulären Job mehr hatten, fallen aus dieser Statistik heraus. Wie hoch ihre Zahl ist, können die Ämter nicht sagen; es gibt keine gesonderte Erfassung.

Die Vermittlungsquote der Arbeitsämter bei der Problemgruppe der Langzeitarbeitslosen ist bedeutend geringer als bei anderen Erwerbslosen. Im vergangenen Jahr beispielsweise konnten die sechs Berliner Arbeitsämter insgesamt rund 200 000 Menschen in Beschäftigung bringen, darunter aber nur 18 000 Langzeitarbeitslose. Und von diesen fand nicht einmal die Hälfte einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Und auch die normalen Jobs können oft nur mit Hilfe des Arbeitsamtes angetreten werden. Rund 2100 Mal wurden Beschäftigungsverhältnisse über Lohnkostenzuschüsse subventioniert. Diese werden bis zu einem Jahr gezahlt und können bis zu 50 Prozent der Bruttolohnkosten betragen. Wenn ein Langzeitarbeitsloser älter als 50 Jahre ist, kann der Zuschuss bis zu 70 Prozent betragen und sogar 66 Monate lang gezahlt werden.

Um lange Zeiträume der Arbeitslosigkeit zu vermeiden, sei es wichtig, sich schon in der Kündigungsphase nach einer neuen Beschäftigung umzusehen, sagt der Sprecher des Landesarbeitsamtes, Klaus Pohl. Die Haltung, man dürfe sich nach langen Jahren des Einzahlens in die Arbeitslosenversicherung ruhig ein paar Monate ohne Beschäftigung gönnen, könne sich verhängnisvoll auswirken.Um die Leute wieder fit zu machen für eine Beschäftigung, arbeiten die Ämter auch mit freien Trägern und privaten Vermittlern zusammen, die die Arbeitslosen betreuen. 200 Mal waren die Agenturen im vergangenen Jahr erfolgreich, sie erhielten jeweils eine Prämie zwischen 2000 und 4000 Mark.

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