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Berlin: Auch Londons Westend stand Pate

Die Reichsstraße trägt ihren Namen, der natürlich an das Deutsche Reich erinnert, seit 1906. In ihrer Umgebung sind auch die Ländernamen des Kaiserreichs vertreten.

Die Reichsstraße trägt ihren Namen, der natürlich an das Deutsche Reich erinnert, seit 1906. In ihrer Umgebung sind auch die Ländernamen des Kaiserreichs vertreten. Weitere Straßen wie die Ahorn-, Nußbaum- und Platanenallee sind nach Bäumen benannt, die dort auch tatsächlich wachsen. Die Nähe zum Olympiastadion zeigt sich an Namen wie Olympische Straße und Marathonallee. Der unmittelbar an die Straße angrenzende Theodor-Heuss-Platz erinnert an den ersten Präsidenten der Bundesrepublik. Ursprünglich hieß er Reichskanzlerplatz und von 1934 bis 1945 Adolf-Hitler-Platz.

Das Villenviertel Westend entstand 1866 zunächst im nördlichen Bereich um den Branitzer Platz. Die Bezeichnung Westend entstammt nicht allein der Lage westlich von Charlottenburg; viel mehr stand der gleichnamige Londoner Stadtteil Pate. Zu den Gründern der Siedlung in der "Kommanditgesellschaft Westend" gehörte der Baumeister Martin Gropius. Ihm wird die architektonische Gesamtplanung des Villenviertels zugeschrieben. 1878 wurde Westend nach Charlottenburg eingemeindet. Für den südlichen Teil bürgerte sich der Name "Neu-Westend" ein. Viele der historischen Bauten in der Reichsstraße und Umgebung wurden im Zweiten Weltkrieg zerbombt. An die Stelle großer Villen traten dann zumeist fünfstöckige Wohnblöcke.

Zu den vielen prominenten Bewohnern Westends zählten in der Vergangenheit der Mediziner und Nobelpreisträger Robert Koch, der Dichter Joachim Ringelnatz, der Komponist Paul Hindemith, der Rundfunk-Pionier Alfred Braun, die Schauspieler Curt Goetz und Viktor de Kowa und der Boxer Max Schmeling. Sie wohnten aber nicht in der Reichsstraße selbst , sondern bevorzugten die malerischen und ruhigen Nebenstraßen.

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