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Berlin: Auf dem Weg der Dose

Wie der Senat die neue Pfandregelung kontrolliert

Die beiden Supermarkt-Besucher aus der Senatsverwaltung für Umweltschutz setzten auf den Überraschungseffekt. Doch nach den ersten Stichproben waren die Kontrolleure in Sachen Einwegpfand selbst überrascht – sie hatten nichts zu beanstanden. „Das Ergebnis ist positiv“, sagte Peer Hannemann vom Referat für Abfallwirtschaft. „Die großen Einzelhandelsketten haben sich besser auf die Pfandpflicht eingestellt, als wir es erwartet haben.“ Dies zeigten auch die vielerorts ausgelegten Merkzettel zur Kundeninformation.

In den kommenden Wochen sollen die Mitarbeiter des Referats für Abfallwirtschaft nach Angaben der Senatsverwaltung von bis zu 20 weiteren Kollegen unterstützt werden, um die Einhaltung der Pfandpflicht zu überprüfen. Denn vor allem kleinere Läden, etwa einige Dönerbuden am Leopoldplatz, verkauften gestern fleißig weiter Dosen ohne Pfand. Die Kontrolleure setzten auf Hinweise von Umweltverbänden und Kunden, um Pfandboykotteure ausfindig zu machen. Ihnen drohen Bußgelder bis zu 50 000 Euro. Umweltsenator Peter Strieder hat kleine Ladenbesitzer aber vorsorglich beruhigt: „Natürlich schauen wir uns die großen Ketten genauer an als den kleinen Kiosk.“ Er erwarte jedoch vom Handel, dass sich alle an die neuen Gesetze halten.

Peer Hannemann und Kollege Horst Fehrendt führte die erste Tour am Donnerstag- vormittag in die City West. „Auf unserer Liste standen die großen Ketten und Kaufhäuser. “ Die beiden Beamten überprüften Filialen von Getränke Hoffmann, der Supermarktketten Kaiser’s, Reichelt, Aldi und Ullrich sowie die Lebensmittelabteilung des KaDeWe. „Zunächst geht es darum festzustellen, ob das Pflichtpfand erhoben und ausgezahlt wird“, erklärt Hannemann.

Wie funktioniert das Einwegpfand?

Die Supermarkt-Ketten haben unterschiedliche Systeme eingeführt. Bei Kaiser’s und Getränke Hoffmann gibt es Pfandmarken. Mit diesen Belegen bekommen die Kunden ihr Pfandgeld für die leeren Dosen, Glas- und Kunststoffflaschen in jeder Filiale der entsprechenden Kette zurück.

Auch Aldi und Lidl gewährleisten die Pfandrückerstattung der von ihnen verkauften Einwegprodukte in jeder ihrer Filialen. Dort ist die neue Ware mit eigenen Logos gekennzeichnet, so dass keine Pfandmarken notwendig sind. Unterdessen erhalten Kunden von Kiosken und Tankstellen ihr Pfandgeld nur dort zurück, wo sie die Einwegware auch gekauft haben. Als Beleg gilt hier der Kassenbon.

Was geschieht mit dem Leergut?

Die Händler müssen die Einwegdosen zurücknehmen und darauf achten, dass sie recycelt werden. Doch die Kontrolle fehlt. „Zurzeit überprüfen wir die Entsorgung noch nicht“, sagt Kontrolleur Hannemann. Künftig tragen die pfandpflichtigen Einwegverpackungen keinen Grünen Punkt mehr, fallen also aus dem Dualen System heraus. „Konsumenten können ihr Leergut aber weiter in die Gelbe Tonne werfen“, erklärt Hannemann.

Wer garantiert das Recycling?

Das Abfallentsorgungs- und Recycling-Unternehmen Alba sammelt pfandpflichtiges Einweg-Leergut von 1000 Supermärkten sowie mehreren Zentrallagern großer Handelsketten in Berlin und dem Umland. Händler erreichen das Referat Abfallwirtschaft unter Tel. 9025 2247.

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