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© Gestaltung: Tagesspiegel; freepik

Tagesspiegel Plus

Aufhaben, wenn andere zuhaben: Warum es in Berlin nie zu Späti ist

Verstehen Sie Berlin? Hier erklären wir Ihnen, was Sie sich schon immer gefragt haben. Diesmal: Woher kommt die Späti-Kultur?

Eine der schönsten Dinge an Berlin ist, dass es nie zu spät ist. Öffnungszeiten sind in der Hauptstadt relativ, dem Späti sei Dank. Er ist eine Quelle des täglichen Wohlbefindens, lockt mit Sekt, Schokolade und Salzgebäck, mit Kippen und Klopapier, mit einem offenen Ohr. Seine Tür steht offen, auch sonntags und um zwei Uhr nachts.

Der Späti ist wie die Mutter oder die beste Freundin

Der Späti ist ein bisschen so wie die Mutter oder die beste Freundin: stets für einen da. „Wenn in den Großstadtclubs der letzte Piep erklingt / Und die Amsel schon das Lied vom Tagesanbruch singt / Wenn der Robert voll besoffen auf der Parkbank pennt / Bist du der einzige, bei dem das Licht noch brennt“, schnurrte Floh Söllner vom Liedermacher-Duo Rauschzeichen einst in seiner „Ode an den Späti“.

Der Späti macht einem kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil: Er befriedigt Gelüste. Er ist eine Anlaufstelle im tiefen Finsteren, gibt Halt an einem langen, leeren Tag. Auch an hellen Tagen ist der Späti da, stößt mit an und gibt vielleicht eine Runde aus.

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