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Berlin: Aufschlag Böger

Tennisturnier German Open erhält bis zu 200 000 Euro Zuschüsse aus der Sportförderung

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Kann eine Stadt, in der Schwimmbäder geschlossen, Zuschüsse für Universitäten gekürzt und Gebühren für Wasser und Kitas erhöht werden, ein Tennisturnier unterstützen, das 2003 rund 400 000 Euro Verlust machte? Antwort: Sie kann. Nach Tagesspiegel-Informationen erhält das mit Weltklassespielerinnen besetzte Tennisturnier German Open, das vom 3. bis 9. Mai 2004 auf der Klubanlage des LTTC Rot-Weiß ausgetragen wird, einen Zuschuss von 150 000 bis 200 000 Euro. Sportsenator Klaus Böger (SPD) sagte am Freitag, dass sein Ressort „einen finanziellen Baustein" zur Finanzierung der 2,8 Millionen-Euro-Veranstaltung beisteuern wolle. Wie groß dieser Baustein ist, ließ Böger offen, schränkte aber ein, dass der Zuschuss „vorbehaltlich der Zustimmung des Abgeordnetenhauses in den Haushaltsdiskussionen“ gewährt wird. Im Doppelhaushalt 2004/2005 sind im Sportbereich jährlich 7,5 Millionen Euro für Sportförderung eingestellt. Böger wird die German Open vermutlich aus dem Unterpunkt acht („Zuschüsse für nationale und internationale Sportveranstaltungen“) finanzieren, für den jährlich 2,5 Millionen Euro eingeplant sind. Matthias Kolbeck, Sprecher von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), sagte dazu: „Wenn der Sportsenator das aus seinem Haushalt finanziert, dann hat die Finanzverwaltung damit kein Problem.“ Zusätzliche Mittel über Bögers Etat hinaus seien aber „schwer vorstellbar“. Das betont auch PDS-Haushaltsexperte Carl Wechselberg. Finanzpolitisch habe er damit kein Problem, doch müsse Böger den Sportpolitikern erklären, warum er die German Open unterstützt. „Er muss das Geld ja anderen Bereichen in der Sportförderung abziehen.“ Der Grünen-Finanzexperte Jochen Esser fordert deshalb die strikte Trennung von Profi- und Amateursportförderung. „Sinnvoller ist es außerdem, die Förderung von Profi-Sport der Wirtschaftsverwaltung zu übertragen.“ Bezogen auf die German Open hat Esser „generell Zweifel am Erfolg des Turniers“. Ein Experte wie der Deutschland-Chef des Vermarkters IMG, Christian Pirzer, rechnet 2004 mit einem Verlust „von rund einer Million Euro".

Für Sportsenator Böger aber sind die „German Open wichtig für die Sportstadt Berlin, deshalb wollen wir die Veranstaltung gerne in der Stadt halten".

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