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Berlin: Banken-Prozess: Landowsky fühlt sich politisch verfolgt

Klaus Landowsky will reden. Er verspürt sogar ein „starkes Bedürfnis“, sich im Saal 700 zu erheben, um „das Zerrbild persönlich wieder gerade zu rücken“ – sagt jedenfalls sein Verteidiger.

Klaus Landowsky will reden. Er verspürt sogar ein „starkes Bedürfnis“, sich im Saal 700 zu erheben, um „das Zerrbild persönlich wieder gerade zu rücken“ – sagt jedenfalls sein Verteidiger. Weil aber der ehemalige Bankmanager und CDU-Fraktionschef wegen schwerer Untreue auf der Anklagebank sitzt, haben ihm seine Anwälte davon abgeraten. Und so ist es Wolfgang Müllenbrock, der am Freitagnachmittag im Moabiter Kriminalgericht eine fünfseitige Erklärung im Namen seines Mandanten verliest. „Dem Anklagevorwurf liegen keine beweisbaren Tatsachen zugrunde“, heißt es darin.

Die übrigen zwölf angeklagten Bankmanager lauschen dem Vortrag mit unbewegter, leicht müder Miene. Sie haben bereits sechseinhalb zähe Stunden hinter sich, geprägt von Beweisanträgen, Besetzungsrügen, Beschlüssen – und etlichen Beratungspausen. Doch diesen dritten Prozesstag will der Vorsitzende Richter Josef Hoch offenbar nicht noch einmal beenden, ohne die Stellungnahme zumindest eines Angeklagten gehört zu haben. Zumal das Verfahren um den Berliner Bankenskandal wegen einer erkrankten Schöffin erst am 24. August fortgesetzt werden kann.

Also beginnt Landowsky (63) den Reigen – und lässt vortragen, was er selbst schon oft bekräftigt hat: „Unser Mandant steht auch heute noch unverändert zu den seinerzeit im Vorstand getroffenen Kreditentscheidungen.“ Sie seien zu einer Zeit des Aufbruchs in den neuen Bundesländern getroffen worden, einer Zeit, die von „positiven Zukunftsprognosen“ geprägt war. Nach damaligen Erkenntnissen seien die Kredite „sachgerecht“ gewesen. „Das Engagement in den neuen Bundesländern entsprach im Grunde unter anderem dem Willen aller Wirtschaftsverbände, aller Regierungen der neuen Länder und der Bundesregierung.“

Das sieht die Anklage anders: Sie wirft den ehemaligen Managern der Berlin Hyp, einer Tochter der mehrheitlich landeseigenen Bankgesellschaft Berlin, vor, Mitte der 90er Jahre bei der Bewilligung von insgesamt 240 Millionen Euro Krediten an den Plattenbaukonzern Aubis hohe Risiken nicht beachtet zu haben – zumal die Entvölkerung Ostdeutschlands schon damals absehbar gewesen sein.

Politisch motiviert, absurd, haltlos – so bezeichnet Landowskys Verteidiger die Anklage. Auf die damals zeitnahe Barspende der beiden Aubis-Geschäftsführer an die CDU, die im Jahr 2001 die Bankenkrise ausgelöst und zum Bruch der großen Koalition geführt hatte, geht die Stellungnahme nur indirekt ein: Es habe im Hause der Berlin Hyp keine Kreditentscheidungen „mit parteipolitischem Hintergrund“ gegeben, sagt Müllenbrock.

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