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Lisa

© privat

Tierpark Berlin: Bärendienste für Lisa

Zoofans aus ganz Europa sind wegen des altersschwachen Tiers im Tierpark beunruhigt – man will ihr helfen.

Alle hoffen auf Nutellastullen. Sie sind die Lieblingsspeise von Eisbärin Lisa – so soll das 30-jährige Tier von der Außenanlage im Tierpark in den Innenstall gelockt werden. Die altersschwache Bärin blockiert seit fast zwei Wochen die Freianlage – die drei anderen Eisbären können aber nicht auf Dauer in den Innenkäfigen bleiben. Jetzt sollen sogar zwei bayerische Pfleger vom Tierpark Hellabrunn nach Friedrichsfelde gereist sein, um Knuts „Oma“ mit ihren Stimmen und Gerüchen, die der Bärin vertraut sind, reinzulocken.

Von dem Einsatz der bayerischen Pfleger haben gestern Stammgäste aus dem Tierpark berichtet – eine offizielle Bestätigung dazu gab es weder in München noch Berlin. Tierfreunde kritisieren nun die fehlende Transparenz. Die Zoos müssen jedenfalls reagieren, um den Tieren zu helfen, ohnehin erhalten sie bereits Mails, Anrufe und Post von alarmierten Tierfreunden aus ganz Europa. Man wolle wohl die altersschwache Eisbärin Lisa vor den Augen der Besucherfamilien sterben lassen, mutmaßt die internationale Tierrechtsorganisation Peta. In den Internetforen von Tierfreunden gibt es Alarmmeldungen: Lisa mit ihrem Hängebauch sei sehr knochig geworden. Erst wollte sie nichts fressen – dann habe man sie hungern lassen, um sie besser locken zu können. Zoologen sagen wiederum, Eisbären würden um diese Zeit ohnehin wenig fressen.

Wie berichtet, gestaltet München seine alte Beton-Bärenanlage bis Herbst 2010 um – derweil leistet Gianna Knut im Berliner Zoo Gesellschaft. Die Bayern Lisa sowie Yoghi sollten im Wechsel mit den Berliner Tierpark-Eisbären Troll und Aika deren Außenanlage bewohnen. Zusammen kann man die Paare nicht lassen, sie würden sich angreifen. Doch die schwache Lisa verharrt seit fast zwei Wochen auf wenigen Metern Felsen unten am Wasser und kann womöglich gar nicht mehr nach oben klettern. Aus München heißt es, Lisa lasse sich oft nicht gern reinholen. Man vertraue den Berlinern voll und ganz. Zoofreunde aus ganz Deutschland sorgen sich um Lisa, auch, weil der Bewegungsmangel einem Tier mit Arthrose schadet. Lisa nach dem Transport schon wieder zu narkotisieren, wäre ein Risiko, sie könnte ins Wasser torkeln und ertrinken. Pfleger auf die Anlage zu schicken, damit sie eine Futterspur auslegen, wäre riskant – auch wenn Thomas Dörflein so etwas früher bei Braunbär Bernie gemacht hat.

Doch es gibt auch positive Neuigkeiten aus der Welt der Zooeisbären. Knuts nach Wuppertal als Zuchtmännchen abgezogenes Vatertier Lars hat im kahlen Betongehege immerhin mit Plastikeimern seinen Spaß – und im Zoo kommen sich Knut und Gianna immer näher. Annette Kögel

Annette Kögel

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