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Berlin: Bauarbeiten auf dem Topographie-Gelände wieder aufgenommen

Nach fast zweijährigem Baustopp kann das nationale NS-Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" in Mitte weitergebaut werden. Ein Gutachten der Technischen Universität Dresden schaffte jetzt einen wichtigen Stolperstein aus dem Weg und bescheinigte die Machbarkeit einer kostengünstigeren Bauweise.

Nach fast zweijährigem Baustopp kann das nationale NS-Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" in Mitte weitergebaut werden. Ein Gutachten der Technischen Universität Dresden schaffte jetzt einen wichtigen Stolperstein aus dem Weg und bescheinigte die Machbarkeit einer kostengünstigeren Bauweise. Damit sei der Weiterbau möglich, sagte Petra Reetz, Sprecherin von Bausenator Peter Strieder (SPD), am Donnerstag. Endgültig zustimmen müssen jetzt noch der Hauptausschuss des Parlamentes und der Bund.

Die Arbeiten für die Topographie des Terrors gingen schon am Donnerstag weiter. "Wir schauen Muster für die Verglasung an", sagte Projektleiter Rainer Weitschieß vom Büro des Topographie-Architekten Peter Zumthor dem Tagesspiegel. Aus der Schweiz war der Mitarbeiter für einen Tag nach Berlin gekommen - auch, um auf dem Gelände zwischen Wilhelm- und Stresemannstraße nach dem Rechten zu sehen. Dort haben erste Aufräumarbeiten zur Baustelleneinrichtung begonnen. In den nächsten Wochen sollen die ersten Stelen für die Beton-Glas-Fassade gegossen werden.

An der Technischen Universität Dresden waren die Technik und die Statik eines neuen Montageverfahrens für die Fassade geprüft worden, die aus mehreren hundert schmalen weißen Betonstäben und Glasscheiben besteht. Architekt Peter Zumthor wollte die Betonstäbe zunächst mit einem teuren Spezialkleber verankern. So hätte sich das Stabwerk allerdings nur in den Sommermonaten bei einer Durchschnittstemperatur von 18 Grad montieren lassen. Die Baukosten und der Zeitplan für die Topographie drohten zu explodieren. Von 1993 veranschlagten 25 Millionen Mark kam Zumthor schließlich auf 90 bis 100 Millionen Mark. Die für 2004 geplante Eröffnung der Gedenkstätte wurde fraglich. Zwischenzeitlich erwogen Bausenator Strieder und die Topographie-Stiftung sogar, sich von dem schwierigen Schweizer Architekten zu trennen. Die beiden 1998 gebauten Versorgungstürme stehen als Bauruine auf dem ehemaligen Gestapogelände.

Mit einer einfacheren Dübeltechnik, die Zumthor nach dem im März 2000 verhängten Baustopp entwickelte, ließen sich die Kosten wieder auf 76 Millionen Mark, jetzt 38 Millionen Euro, senken. Davon übernimmt der Bund nach einem Beschluss vom Herbst 2001 die Hälfte. Projektleiter Weitschieß erläutert den Zeitplan für die nächsten Monate: Voraussichtlich im Februar werde das Spandauer Beton-Werk Engel und Leonhardt die Schalungen für den Guss der Stelen bauen. Das Gießen der Betonstäbe im Spandauer Werk werde dann drei Monate dauern. Die Montage auf dem Gelände könne im Frühsommer beginnen. Die Dübel, mit denen das Stabwerk verankert wird, will Weitschieß in Kürze bestellen.

Die Sprecherin der Bauverwaltung, Petra Reetz, reagierte gestern überrascht auf den Zeitplan des Büros Zumthor. Sie rechnet damit, "dass die Bauarbeiten Ende März beginnen können". Auch der Geschäftsführer der Topographie-Stiftung, Andreas Nachama, bleibt skeptisch: "Der Baustopp darf nicht zu früh aufgehoben werden." Weder liege das vollständige Gutachten vor, noch sei die Bauplanung offiziell abgeschlossen.

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