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Von außen sehen die Flughafengebäude schon fertig aus, aber am sogenannten Nordpier wird noch gebaut.

© Picture Alliance / dpa

Baugenehmigung für BER-Nordpier läuft ab: Hartmut Mehdorn muss sich sputen

Für eine Nutzung des Nordpiers am BER müssen Genehmigungen verlängert werden. Wie lange dieser Prozess dauern wird, ist noch nicht zu sagen. Problematisch wird es, wenn die Genehmigung vorher abläuft.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn muss sich sputen, wenn sein Plan gelingen soll, im nächsten Frühjahr das so genannte Nordpier am neuen Terminal vorzeitig in Betrieb zu nehmen. Die am 18. Februar 2008 erteilte Baugenehmigung läuft sieben Jahre später, also 2015 aus, sagte am Montag der für die Bauaufsicht zuständige Vize-Landrat vom Landkreis Dahme-Spreewald, Carl-Heinz Klinkmüller. Und sie gilt nur für die damals vorgesehene Nutzung – als Wartebereich für die Passagiere der Billigfluglinien. Für die von Mehdorn erwogene Zwischennutzung als Abfertigungsbereich müssten Check-In-Schalter, Sicherheitskontroll-Stellen und ein Gepäckband installiert werden. Um diese Anlagen einbauen zu dürfen, ist eine Nachtragsgenehmigung erforderlich.

Keine Verbesserung der Kommunikation

Wie lang das Prozedere dauern würde, kann Klinkmüller nicht sagen. „Wenn die Unterlagen vollständig und schlüssig sind, kann es sehr schnell gehen“, sagte er. Doch bisher haperte es daran. Die Zusammenarbeit der Planer und der Flughafengesellschaft mit der Genehmigungsbehörde war mangelhaft, geben Flughafen–Mitarbeiter heute zu. Dem Vernehmen nach ist es bisher nicht gelungen, die Kommunikation zu verbessern, so wie es der im August 2012 gekommene Technikchef Horst Amann versprochen hatte.

Das Zusammenspiel war vor Beginn der Arbeiten, heute fast unvorstellbar, noch besser. Die Baugenehmigungen für den viel aufwändigeren Hauptterminal sowie für den Südpier, der ebenfalls besser ausgestattet ist als sein Pendant im Norden, erfolgten damals nach Klinkmüllers Angaben bereits kurz nach dem Einreichen der Unterlagen: für den Südpier am 10. August 2009 und für den Hauptterminal am 30. Oktober 2009.

Damit die Genehmigungen nicht erlöschen, muss nach dem Brandenburger Baurecht innerhalb von sechs Jahren mit dem Bauen begonnen werden, im siebten Jahr müssen die Bauten dann auch so genutzt werden, wie es seinerzeit beantragt war. Mehdorn will den Zeitplan für das weitere Vorgehen im Herbst vorlegen. Danach muss der Aufsichtsrat die Pläne genehmigen. Ob dann die Zeit für eine vorübergehende Umnutzung des Nordpiers noch reicht, ist ungewiss.

Es könnte Probleme geben

Läuft die Genehmigung vorher aus, ist nach deren Ablauf ein neues Verfahren erforderlich – wieder mit einer Anhörung aller Betroffenen verbunden. Ob dann wieder ein halbes Jahr reichen würde, um die Prozedur abzuschließen, wagt auch Klinkmüller nicht zu prognostizieren. „Wir haben das Verfahren nicht gemacht, wir müssen es aber umsetzen“, sagte er.

Im Vorfeld hatten Kritiker angenommen, das Bauordnungsamt des Landkreises, das noch nie ein so großes Projekt bearbeiten hatte, könnte mit dem Verfahren überfordert sein. Die Mitarbeiter ließen sich aber schulen und erwiesen sich als kundige Fachleute. Niemand konnte ihnen bisher den Vorwurf machen, das Desaster mit den nicht eingehaltenen Eröffnungsterminen sei von der Genehmigungsbehörde verursacht worden.

Landrat Stephan Loge hatte auch im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es mit der von den Planern beim Brandschutz erwogenen „Mensch-Maschinen-Lösung“, bei der bis zu 700 Mitarbeiter die nicht funktionierende Vollautomatik ersetzten sollten, Probleme geben würde. Die Genehmigung dafür wurde auch nicht erteilt, was zur Absage des geplanten Eröffnungstermins 3. Juni 2012 geführt hatte.

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