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Berlin: Baujahr ’28

Ach, es sollte wohl eine Überraschung werden für die Gäste der Premiere im Admiralspalast: Johannes Heesters, singend, an der Stätte seiner Jugend! Aber Überraschungen gibt es heute ja nicht mehr, in einer Zeit, in der alle um die Teilhabe an einem Ereignis zerren wie Hunde um einem Knochen.

Ach, es sollte wohl eine Überraschung werden für die Gäste der Premiere im Admiralspalast: Johannes Heesters, singend, an der Stätte seiner Jugend! Aber Überraschungen gibt es heute ja nicht mehr, in einer Zeit, in der alle um die Teilhabe an einem Ereignis zerren wie Hunde um einem Knochen. Denn Heesters wohnt im Adlon, und dort ist nun jemand auf die Idee gekommen, ihn nicht etwa mit einem schnöden Taxi zum Auftritt fahren zu lassen, sondern mit einem, Moment, „Citroen Modell C4 Baujahr 1928“. Und das ging natürlich nicht ohne Pressemitteilung und Fototermin vor der Premiere ab – und die Überraschung war keine mehr.

Ohnehin: Baujahr 1928? Das hat mit Heesters, Baujahr 1903, nicht so sehr viel zu tun, dafür wohl mehr mit dem Adlon: Dort wurde dieses Modell 1928 der Presse vorgestellt. Alles schon sehr ulkig. Und so viele verpasste Chancen! Welchen Champagner trinkt Heesters während des Transfers? Wer nähte sein Premierenhemd? Hat etwa niemand daran gedacht, an der Wegstrecke Bandenwerbung zu installieren? Immerhin: Heesters ist ja ewig jung. Kann man alles beim nächsten Mal nachholen.

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