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Die meisten Obdachlosen leben auf der Straße. Ein paar kommen aber auch bei Freunden oder anderen Menschen vorübergehend unter.

© Paul Zinken/picture alliance/dpa

Viele kommen bei Freunden unter: Befragung soll Zahl der verdeckt obdachlosen Menschen in Berlin ermitteln

Viele Wohnungslose kommen vorübergehend bei anderen Menschen unter. Allerdings ist unbekannt, wie viele es sind. Eine Befragung soll Antworten geben.

Niemand weiß genau, wie viele wohnungs- und obdachlose Menschen in Berlin leben. Bei der bislang letzten Zählung im Jahr 2020 wurden rund 2000 Betroffene registriert. Allerdings wollten sich viele Menschen nicht zählen lassen und waren deshalb nicht an ihren üblichen Plätzen anzutreffen.

Überhaupt keine Zahlen gibt es über Wohnungslose, die vorübergehend bei Freunden, Verwandten oder anderen Menschen unterkommen, die ihnen – aus welchen Gründen auch immer – eine Zwischenlösung anbieten. Oft sind es Frauen, die auf diese Weise dem Leben auf der Straße entgehen wollen.

Um die Zahl der Betroffenen zumindest ansatzweise zu ermitteln, gab es eine bundesweite Befragung. Das geht aus einer Antwort des Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales auf eine Anfrage von Taylan Kurt hervor, der für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt.

Unter Gesamtverantwortung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurde in 600 Einrichtungen für Wohnungs- und Obdachlose in 151 Städten in Deutschland, darunter Berlin, eine entsprechende Untersuchung vorgenommen.

Vom 1. bis 7. Februar 2022 wurden wohnungslose Menschen befragt, die auf der Straße bzw. in Behelfsunterkünften übernachten oder die – verdeckt wohnungslos – bei Bekannten oder Verwandten unterkommen waren.

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Der Fragebogen ist bundesweit einheitlich. Gefragt wurde unter anderem nach Größe und Art des Haushalts, Dauer der Wohnungslosigkeit, Beeinträchtigung/Behinderung, Gesundheitszustand, Kontakt zum Hilfesystem, Grund für Wohnungsverlust, Kontakt zum Hilfesystem vor dem Wohnungsverlust, Erfahrung mit Notunterkünften, letzte Übernachtung in einer Notunterkunft, Gründe für Vermeidung von Notunterkünften, Erfahrungen mit Gewalt auf der Straße sowie Zugang zu Trinkwasser.

Mit einem Fragebogen werden wichtige Details herausgefunden

Die Mitarbeiter der Einrichtungen dokumentierten mit einer Strichliste, wie viele verdeckt Wohnungslose und auf der Straße lebende Personen die Einrichtung aufgesucht haben. Jeder zweiten Person, die verdeckt wohnungslos ist oder wohnungslos auf der Straße bzw. in Behelfsunterkünften übernachtet, wurde ein Fragebogen ausgehändigt werden.

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So konnten bis zu etwa 20 Interviews pro Einrichtung vorgenommen werden. Die Befragten gaben den ausgefüllten Fragebogen im Kuvert wieder in der Einrichtung ab. Anschließend erfolgt die Auswertung der Ergebnisse.

Die Ergebnisse der Zählungen und Befragungen werden voraussichtlich im Frühjahr beziehungsweise im Sommer vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlicht.

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