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Roger Waters: Begeisterte Fans in der Wuhlheide

Bei seinem einzigen Konzert in Deutschland hat Roger Waters in Berlin rund 14.000 Fans mit vielen Hits seiner ehemaligen Band Pink Floyd begeistert. Beim Auftritt auf der Freilichtbühne bot er ein Spektakel aus Musik, Licht- und Videoschau.

Berlin - Altrocker haben Konjunktur. Auch Roger Waters. Bei schönstem Wetter strömten am Donnerstagabend rund 14.000 Besucher zum einzigen Deutschlandkonzert des 62-jährigen Pink-Floyd-Mitgründers in die Berliner Freilichtbühne Wuhlheide. Geboten wurde wie gewohnt ein fast dreistündiges perfektes Zusammenspiel aus Klangexperimenten, Bühnen-, Licht- und Videoschau. Bis der Funke auf das meist sitzende Publikum übersprang - viele hatten Waters in den 70ern noch als Teil von Pink Floyd erlebt -, dauerte es allerdings eine gute Stunde.

Mit einem Feuerwerk-Vorhang vor der Bühne wurde das Spektakel eröffnet. Andächtig saugte das Publikum mit Blick auf Feuerfontänen und skurrile Videosequenzen die experimentellen Klänge auf: «Wish you were here», «Shine on you Crazy Diamond» - erste Fans wippten sich vorsichtig ein. Bei «A Perfect Sense» brachen dann die Dämme: Aus tausenden Kehlen ertönten die Liedzeilen, auf den Sitzbänken tanzten Paare, Bilder einer Mondlandung flimmerten über die Leinwand, im bunt zuckenden Licht schwebte ein Astronaut über den Köpfen der Musiker.

Pünktlich zur zweiten Konzerthälfte strahlte der Mond über dem geschwungenen Zeltdach der Bühne. Das mit rund 40 Millionen verkauften Platten legendäre Pink-Floyd-Album «The Dark Side of the Moon» (1973) stand nun auf dem Programm. Der Sänger und Bassist Waters drehte mit seinen zehn Musikerkollegen nun richtig auf. Die gefühlvoll leidende Miene zeigte, dass er den Spaß an den Auftritten auch nach 40 Jahren Musiker-Karriere nicht verloren hat. Am beherzten Griff in die Saiten war zu hören, wie vollkommen er die Technik noch beherrscht.

In seiner Zeit bei Pink Floyd galt Waters als der künstlerische Kopf der Gruppe. Als Haupt-Liederschreiber geriet er aber in Konflikt mit David Gilmour, der 1968 für den wegen LSD-Konsums ausgeschiedenen Syd Barrett zu der britischen Rockband stieß. 1985 eskalierte der Streit und Waters verließ die Gruppe. Waters erklärte Pink Floyd für aufgelöst und startete eine Solokarriere.

Kurz nach dem Mauerfall 1990 führte Waters die Pink-Floyd-Rockoper «The Wall» in Berlin auf. Zu dem legendären Konzert auf dem noch nicht bebauten Potsdamer Platz im ehemaligen Todesstreifen kamen mehr als 300 000 Menschen. Für einen Auftritt beim Live-8-Konzert im Juli 2005 in London raufte sich die Gruppe zuletzt nochmals zusammen. Seither ist Waters wieder allein auf Tour.

Viele Worte verlor Waters auf dem Konzert mit Festivalatmosphäre nicht. Mit «Willkommen» und «Dankeschön» war fast alles gesagt. Nur das vom Irakkonflikt inspirierte Lied «Leaving Beirut» kündigte er mit einer kurzen Anekdote aus seiner Jugendzeit an. Nach dem Pink- Floyd-Klassiker «Money» fehlte zum krönenden Abschluss nur noch eins: «Another Brick in the Wall». Doch erst in der Zugabe wurden die Fans für ihr geduldiges Warten erlöst. (tso/dpa)

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