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Berlin: Bei den Arbeiten in der Bastion Brandenburg sind Unterlagen aus früheren DDR-Archiven eine wertvolle Hilfe

"Das wird einmal die gute Stube Spandaus", freute sich Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU). Auf der Zitadelle wurden gestern erstmals seit Beginn der Restaurierung die Gewölbe der Bastion Brandenburg vorgestellt.

"Das wird einmal die gute Stube Spandaus", freute sich Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU). Auf der Zitadelle wurden gestern erstmals seit Beginn der Restaurierung die Gewölbe der Bastion Brandenburg vorgestellt. Auf 800 Quadratmetern soll hier ein kulturelles Zentrum mit zwei großen und drei kleinen Sälen sowie etwa 500 Sitzplätzen entstehen.

Die mehrfach veränderten Gemäuer waren um 1830 letztmalig als Gefängnis umgebaut worden und hatten nach der Entfernung von Zwischendecken zuletzt als Turnhalle einer Berufsfachschule gedient. Dann mussten weite Teile der historischen Festung nach dem Auffinden von Kampfstoffrückständen aus dem Heeresgasschutzlaboratorium gesperrt werden. Die Bastion wurde zum Sitz des Labors der Polizeitechnischen Untersuchungsstelle. Erst nach dessen Abzug konnte vor etwa zwei Jahren mit der Neugestaltung begonnen werden.

Während sich der Außenbereich mit den Italienischen Höfen bereits in neuem Glanz zeigt, läuft die Restaurierung der Innenräume noch auf Hochtouren. Dabei erlebten die Bauhistoriker eine Vielzahl von Überraschungen. So zeigte es sich, dass die Bastion nicht, wie bisher vermutet, erst ab 1578 durch Graf Rochus zu Lynar gebaut, sondern bereits durch dessen Vorgänger Chiaramella begonnen wurde.

Nach einer Absenkung der auf Pfählen gegründeten Konstruktion waren die weiten Durchgänge durch gemauerte Bögen verstärkt worden. Reste der ursprünglichen Fußböden wurden 90 Zentimeter unter dem heutigen Niveau entdeckt. Völlig erhalten ist auch ein Fundament, das der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Ende des vergangenen Jahrhunderts zu wissenschaftlichen Gravitationsversuchen diente. Wertvolle Hilfe bei der Rekonstruktion leisten Umbaupläne von 1830, die im früheren zentralen Staatsarchiv der DDR entdeckt wurden. Sie haben offensichtlich den Brand des Potsdamer Heeresarchives überstanden und zeigen auch die ursprüngliche Gebäudesituation, berichtete der Architekt Burckhard Fischer. Die Restaurierung erfolgt im Zusammenhang mit der Gesamtsanierung der Festung durch die Senatsbauverwaltung.

Nach der Fertigstellung sollen die Räume für Konzerte, Theateraufführungen und Tagungen genutzt werden. Ausgestattet mit Fußbodenheizung und allen Anschlüssen für eine moderne Bewirtung wird auch an größere gesellschaftliche Ereignisse gedacht. In der wärmeren Jahreszeit können dabei die Italienischen Höfe einbezogen werden.

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