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Berlin: Bei Osram geht das Licht nicht aus

Spandauer Lampenfabrik für Glühbirnen-Verbot: Hier werden ohnehin keine hergestellt

Glühbirnen verbieten? Kein Problem, heißt es beim Lampenhersteller Osram in Spandau. In Deutschlands größtem Lampenwerk in der Nonnendammallee werden nämlich längst keine klassischen Glühbirnen mehr hergestellt. „Wir können ja mal im Keller nachschauen, ob überhaupt noch irgendwo eine Glühlampe rum liegt“, hieß es gestern. Sollte das in Australien angekündigte Verbot gewöhnlicher Glühlampen auch in Deutschland eingeführt werden, habe das für Osram Berlin jedenfalls keine Auswirkungen. Kein einziger der knapp 2000 Arbeitsplätze in Spandau wäre gefährdet.

Im traditionsreichen Berliner Osram-Werk, das erst kürzlich seinen 100. Geburtstag feierte, werden nämlich Lampen für Autos, Laternen und Schaufenster hergestellt. Klassische Glühlampen brauche kaum noch jemand, sagte Reglindis Pfeiffer aus der Münchner Konzernzentrale. Auch bundesweit machte die Glühlampenproduktion nur drei Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der weltweit aktive Branchenriese findet ein Glühlampenverbot sogar sinnvoll: „Wir sind doch auch fürs Energiesparen“, sagte ein Mitarbeiter aus Spandau. Stolz ist man hier ohnehin nicht auf einfache Lampen, sondern auf die unter Technikern und Ingenieuren vielfach bewunderte Kinoprojektionslampe XBO, für die Osram sogar schon einmal mit einem technischen Oscar belohnt wurde.

Osram stellt zwar jährlich noch rund zwölf Milliarden Glühbirnen her – jedoch nur in anderen Ländern. Das Geschäft mit klassischen Leuchtkörpern gehe aber endgültig seinem natürlichen Ende entgegen. „Wir machen heute schon mehr Geld mit Energiespar- oder Halogenlampen“, sagte Pfeiffer. Im letzten Geschäftsjahr hat Osram in Deutschland knapp 543 Millionen Euro Umsatz gemacht, weltweit waren es 4,6 Milliarden Euro.

Die Siemens-Tochter Osram rechnet angesichts der Diskussion um ein Verbot von Glühbirnen nun mit steigender Nachfrage nach Energiesparleuchten. Im Vergleich zu solchen Lampen sind althergebrachte Glühbirnen zwar in der Anschaffung oft viel billiger. Wegen des deutlich niedrigeren Stromverbrauchs seien Energiesparlampen auf lange Sicht aber eindeutig kostengünstiger, teilte Osram mit.

So koste eine traditionelle Glühbirne mit 100 Watt weniger als einen Euro, eine von der Leuchtkraft vergleichbare Energiesparlampe aber mehr als zehn Euro. Die Energiesparlampe brenne dafür aber etwa 15 000 Stunden, die Glühbirne nicht einmal 1000 Stunden. Es müssten also 15 Glühbirnen gekauft werden, um die Lebensdauer einer Energiesparlampe zu erreichen. Die Energiesparlampe verursache während ihrer Lebenszeit darüber hinaus knapp 180 Euro weniger Stromkosten.

In der Nonnendammallee bemühte man sich angesichts der weltweiten Debatte gestern darum, noch einmal eine Glühbirne in den Händen zu halten. Nach einstündiger Suche wurde man dann in der Abteilung Werkstechnik fündig: „In einem Büroschrank haben wir noch eine verpackte Glühlampe gefunden.“ Der Restposten dürfte mehr als sechs Jahre unbeachtet rumgelegen haben.

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