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Bald wieder mit „H“. Der Bezirk plant die Umbenennung der Joachimstaler Straße, die unter anderem den Kurfürstendamm kreuzt.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Die Joachimstaler Straße schreibt sich künftig mit „H“

Voraussichtlich schon im Frühjahr gibt es neue Straßenschilder im Herzen der City West: Die Joachimstaler Straße soll wieder historisch korrekt „Joachimsthaler Straße“ heißen. Charlottenburg-Wilmersdorf erfüllt so einen Wunsch der namensgebenden Brandenburger Kleinstadt.

Nun steht es fest: Charlottenburg-Wilmersdorf will dem Namen der Joachimstaler Straße ein „H“ hinzufügen – und damit zur ursprünglichen Schreibweise zurückkehren. Bereits in „ein, zwei Monaten“ könnten die Schilder ersetzt werden, sagte Baustadtrat Marc Schulte (SPD) am Mittwochabend. Bezirkspolitiker aller Fraktionen sprachen sich im BVV-Ausschuss für Straßen und Grünflächen dafür aus. Wie berichtet, geht dies auf einen Wunsch der Kleinstadt Joachimsthal im brandenburgischen Landkreis Barnim zurück.

Die Straße reicht vom Hardenbergplatz über die Kantstraße und den Kurfürstendamm bis zur Lietzenburger Straße, wo sie in die Bundesallee mündet. Dort steht ein von der Universität der Künste (UdK) genutztes Baudenkmal: das einstige Joachimsthalsche Gymnasium. Es war der Nachfolger einer in Joachimsthal gegründeten Lehrstätte. So erhielt die „Joachimsthaler Straße“ 1887 ihren Namen. Nach Kenntnis von Baustadtrat Schulte verschwand das „H“ darin Anfang der 30er Jahre als Folge einer Rechtschreibkonferenz im Jahr 1901. Es gibt allerdings auch Hinweise auf eine spätere Umbenennung.

Die 3300-Einwohner-Gemeinde Joachimsthal hatte Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) im Januar zum Besuch eingeladen und ihn als Unterstützer der Straßenumbenennung gewonnen. Zum Erfolg führte jetzt ein Meinungswandel in der SPD-Fraktion. Zunächst hatte sich Vize-Fraktionschefin Heike Schmitt-Schmelz nur für Ergänzungstafeln ausgesprochen, die auf die Herkunft des Straßennamens hinweisen. Dann aber stimmte fraktionsintern eine Mehrheit für das „H“.

Die Grünen schlagen nun ein zusätzliches Schild vor, das die Historie erklärt.

Nach den Meinungsäußerungen im Ausschuss kündigte Stadtrat Schulte einen Bezirksamtsbeschluss an. Die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung muss noch zustimmen. In Hohenschönhausen existiert bereits eine „Joachimsthaler Straße“. Laut einer Sprecherin der Senatsverwaltung sollen doppelte Straßennamen möglichst vermieden werden. Es gebe aber einen Ermessensspielraum.

Die AG City nennt die Änderung „überflüssig“. Sie bringe auch der Kleinstadt nichts und verursache nur einigen Aufwand für die Anrainer, findet Vorstandsmitglied Gottfried Kupsch.

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