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Berlin: Berlin hilft Beslan mit Arznei und Behandlung

Nach dem Geiseldrama fliegt das Deutsche Rote Kreuz Hilfsgüter aus. Die Charité will Verletzte nach Berlin holen

Für die überlebenden Opfer des Geiseldramas im russischen Beslan ist Hilfe aus Berlin unterwegs. Am Mittwoch schickte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine Maschine mit Hilfsgütern vom Flughafen Schönefeld nach Wladikawkas. Die Hauptstadt der russischen Provinz Nordossetien liegt in der Nähe von Beslan. Dort hatten Terroristen am 1. September eine Grundschule besetzt und 1200 Menschen drei Tage lang festgehalten. Insgesamt sind bei dem Geiseldrama mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen.

Gestern um 16 Uhr begannen Helfer mit dem Beladen des DRK-Flugzeuges. 28 Paletten mit Medikamenten, insgesamt sieben Tonnen schwer, mussten verstaut werden. Um 18 Uhr sollte das Flugzeug aus Berlin dann nach Russland starten, beladen mit Antibiotika, Antidepressiva und Blutersatzstoffen. Außerdem steuerte die Bundeswehr Verbandsmaterialien bei. Das Auswärtige Amt beteiligte sich mit 100000 Euro an der Anschaffung der Güter, das DRK mit 50000 Euro. Zwei DRK-Delegierte begleiten den Flug, dessen Ankunft auf 24 Uhr in Wladikawkas angesetzt war: Einsatzleiter Walter Papenhagen, Russland-Experte des DRK, und Barbara Scherle, Informationsbeauftragte. Außer Papenhagen und Scherle schickte das DRK keine weiteren Helfer aus Deutschland nach Nordossetien. „Freiwillige gibt es in Russland genug“, sagte Fredrik Borkenhammar, Pressereferent des DRK. „Aber an Medikamenten fehlt es.“ Am heutigen Donnerstag übergibt das DRK die Hilfsgüter dem Russischen Roten Kreuz. Ein LKW-Konvoi bringt sie nach Beslan. Dort sollen sie an verschiedene Krankenhäuser verteilt werden. „Die Fahrt von Wladikawkas nach Beslan dauert ungefähr vier Stunden, so dass wir gegen Mittag am Ziel sein werden“, sagte die Informationsbeauftragte Scherle.

Während Versorgungsmittel nach Russland geschickt werden, planen Berliner Krankenhäuser die Aufnahme und Behandlung von Opfern des Geiseldramas. Thomas Feindt, Koordinator International der Berliner Charité, sagte am Mittwoch: „Wir haben die Russische Botschaft gebeten, uns mögliche Patienten zu vermitteln.“ Für diese würden dann Krankenhausbetten und ärztliche Versorgung bereitgestellt. Feindt rechnet mit zehn bis 20 Patienten, hauptsächlich Kindern. „Berlin ist in Sachen Kinderheilkunde sicher einer der führenden Standorte in der Welt“, sagte er. Wie die Charité wollen das Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn und der landeseigene Klinikkonzern Vivantes medizinische Hilfe zur Verfügung stellen. Außerdem haben sich nach Informationen des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg Evangelische Krankenhäuser sowie kommunale und private Kliniken in Brandenburg bereit erklärt, Opfer aus Beslan zu behandeln.

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