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Berlin: Berlin sorgt sich um das Erbe des Mauermuseums

Die Arbeitsgemeinschaft 13. August plant angeblich, das Haus am Checkpoint Charlie einer Stiftung in der Schweiz zu überschreiben

Das Haus am Checkpoint Charlie hat offenbar das Land Berlin enterbt. Der Trägerverein Arbeitsgemeinschaft 13. August hat nach Tagesspiegel-Informationen am vergangenen Donnerstagabend beschlossen, das Vermögen des Hauses im Fall der Auflösung des Vereins der „Rainer-Hildebrandt-Stiftung“ in der Schweiz zu übertragen. Vorher war für diesen Fall das Land Berlin als Erbe vorgesehen. Museumschefin Alexandra Hildebrandt wollte dies weder bestätigen noch dementieren. Das Treffen am Donnerstag sei eine interne Versammlung gewesen; sie habe keinen Grund, darüber zu sprechen, sagte sie. Sie betonte, dass das Mauermuseum bleiben werde, wo es ist.

Das Haus an der Friedrichstraße hat nach dem Pergamon-Museum die zweithöchste Besucherzahl der Berliner Museen. Gegen die Satzungsänderung sollen am Donnerstagabend vier von 20 Vereinsmitgliedern bei zwei Enthaltungen gestimmt haben. Sie befürchten, dass die „Arbeitsgemeinschaft 13. August“ demnächst die eigene Auflösung beschließen könnte, um die Übertragung des Hauses auf die Schweizer Stiftung zu vollziehen und die finanzielle Transparenz zu erschweren. „Das ist eine Unverschämtheit gegenüber dem Land Berlin, das jahrelang Gelder in das Haus gesteckt hat“, sagt Vereinsmitglied und Fluchthelfer Rudi Thurow. Die Stiftung „Dr. Rainer Hildebrandt“ mit Sitz in Einsiedeln besteht seit Anfang 2004. Stiftungspräsidentin ist Alexandra Hildebrandt, Witwe des Museumsgründers Rainer Hildebrandt. Der hatte 2001 zuletzt den Bilanzgewinn des Hauses mit 134 000 Euro angegeben. Alexandra Hildebrandt sagte zu Mutmaßungen dieser Art: „Es gibt kein Vermögen und kein Geld.“

Querelen um das Mauermuseum gab es öfter seit Mitte der 90er Jahre. Der Streit entzündete sich besonders an der Person Alexandra Hildebrandts, die Zug um Zug die Geschäftsführung übernahm. Mitarbeiter und Vereinsmitglieder haben das Haus verlassen. Museumschefin Alexandra Hildebrandt hat mit umstrittenen Aktionen die Berliner Politik provoziert. Sie verhüllte im Sommer das ehemalige Kontrollhäuschen am Museum, weil sie sich über Vopo-Darsteller ärgerte, die sich dort fotografieren ließen. Seit November gibt es Streit um eine Gedenkstätte für die Opfer des DDR-Grenzregimes: Hildebrandt ließ am Checkpoint 1000 Kreuze für die Mauertoten aufstellen; die Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg JungeReyer will sie beseitigen lassen.

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