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Im Filmbusiness zählen ja die inneren Werte - und die sind beim roten Berlinale-Teppich in diesem Jahr grün und politisch korrekt.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlinale: Der rote Teppich ist in diesem Jahr grün

Der Berlinale-Teppich kommt ökologisch daher, er ist aus recycelten Stoffen gewebt. Ob die Stars auch mit Lastenfahrrädern zugestellt werden? Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

Der Rote Teppich ist nicht nur Pflichtbestandteil jeder besseren Großveranstaltung, sondern auch universelle Metapher – glücklich, wer ihn für sich ausgerollt sieht. Bei der Berlinale allerdings, ja, Madame Binoche, da könnte nun heillose Verwirrung entstehen. Denn, wie zu hören war, soll der Teppich diesmal grün sein...

Cä Berläng, nesspah? Nein, da ging wohl die Kommunikation schief. Alle Flanierteppiche der Berlinale sind in diesem Jahr zwar weiterhin rot, aber tatsächlich "grün gewebt", wie es heißt, und zwar im besten politisch korrekten, ökologischen Sinne. Eifrig hergestellt wurden sie aus recycelten Fischernetzen, abgenutzten Bodenbelägen und Fehlproduktionen.

Das Abenteuer beginnt erst nach der Berlinale

Die Völker der Welt, so ist es wohl gemeint, sollen wieder einmal auf diese Stadt schauen, sollen ihrem ökologisch reinen Herzen beim Klopfen zuschauen und neben den Erinnerungen an feinste Filmkost eben auch das Wissen mitnehmen, dass der Berliner wirklich was tut für den Planeten; mal sehen, ob die Stars dazu passend im E-Lastenrad zugestellt werden.

Das Abenteuer beginnt eigentlich erst danach, wenn die 2430 Quadratmeter wieder eingerollt werden. Man könnte den Teppich, fein geschnetzelt, zu einem von Dieter Kosslicks gefürchteten Veggie-Buffets reichen, mit Tofu vielleicht. Aber der Berlinale-Chef ist dann ja schon in Rente, und sein Nachfolger liebt womöglich Fleisch. Wie wäre es, die Rollen im Roten Rathaus zu lagern, bis zur Wahl 2021? Ramona I. könnte dann ganz standesgemäß ihren neuen Dienstsitz betreten.

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