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Berliner Berufsbild: Lob des Busspurbetreuers

Durch das Interview mit der BVG-Chefin erfährt Helmut Schümann vom Beruf des Busspurbetreuers. Fast hätte er sich beworben. Fast.

Busspurbetreuer? Sogar Sigrid Nikutta, die BVG-Chefin, war anfangs erstaunt, was es nicht alles gibt in dieser großen Stadt. Sagt sie im Interview. Busspurbetreuer, ein schönes Wort. Man stellt sich Hege und Pflege darunter vor, Zuspruch und Gehör, also soziale Kompetenz – fast möchte man sich bewerben. Busspurbetreuung ist gewiss ebenso ehrenwert wie Altenbetreuung oder Kinderbetreuung. 21 Busspurbetreuer sind bei der BVG angestellt. Sie fahnden auf den Busspuren nach parkenden Autos (d. h., sie sollen fahnden, doch angesichts unserer Busspuren tun sie offensichtlich den ganzen Tag: Nichts!).

Und dann? Dann haben sie keine Handlungsbefugnis, dürfen nicht dem illegalen Auto ein „Weg hier!“ auf die Windschutzscheibe sprühen, nichts dergleichen. Sie dürfen lediglich das Ordnungsamt rufen, auf dass dieses die Arbeit macht, die ohnehin seine Arbeit ist. Busspurbetreuung ist ein undankbarer Job. Dem wartenden Bus kann unmittelbar nicht geholfen werden, ein Erfolgserlebnis stellt sich mithin nicht ein. Verständnis vom Auto ist nicht zu erwarten, das kann nichts für seinen Parkplatz, und der Fahrer ist weg. Ohnehin hätte der für den Busspurbetreuer wohl nur ein böses Wort: Denunziant!

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