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So sah der Lotusbrunnen im Europa-Center früher aus, nun ist er vorläufig eingelagert.

© Kai-Uwe Heinrich

Berliner Brunnen: Der Verflossene

Viele Wasserspiele sprudeln jetzt, nur ein ganz besonderes nicht: Der Lotusbrunnen im Europa-Center ist eingemottet. Aber seine Rückkehr scheint möglich.

Mit wetterbedingter Verspätung hat nun endlich die Brunnensaison begonnen, aber ein Wasserspiel fehlt: der einzigartige Lotusbrunnen im Erdgeschoss des Europa-Centers am Breitscheidplatz. Bereits im vorigen Jahr sei er für den Umbau des „Café Tiffany’s“ zerlegt und eingelagert worden, sagt Centermanager Uwe Timm. Man habe vor, das Kunstwerk irgendwann wieder aufzustellen, voraussichtlich nur rund zehn Meter vom alten Standort entfernt.

Jetzt gibt es neben dem neu gestalteten Café im Europa-Center nur noch eine unspektakuläre Wasserkaskade.
Jetzt gibt es neben dem neu gestalteten Café im Europa-Center nur noch eine unspektakuläre Wasserkaskade.

© Cay Dobberke

Zuvor aber sollen Handwerksbetriebe einige Schäden am Brunnen untersuchen und prüfen, ob dieser mit vertretbarem Aufwand reparierbar ist. Die Besonderheit waren die aus Metall geformten, silbernen Lotusblätter mit wippenden Blütenkelchen, die Wasser im Becken verteilten. Außerdem erzeugte die Anlage ein charakteristisches leises Plätschern. Touristen schätzten das Motiv als Hintergrund für Urlaubsfotos, manche warfen wie bei der Fontana di Trevi in Rom Münzen hinein.

Ursprünglich hatten die Pariser Künstler Bernard und Francois Baschet ihr Werk als rund 40 000 Euro teure Auftragsarbeit für die Neue Nationalgalerie entworfen, 1975 wurde es dort in der Treppenhalle installiert. Doch schon Anfang der 80er Jahre galt der Lotusbrunnen als Hindernis für Ausstellungsbesucher. Das Europa-Center erhielt ihn dann als Dauerleihgabe. Das 1965 eröffnete Einkaufszentrum ist das älteste in Berlin und beherbergt auch andere ungewöhnliche Objekte wie die „Uhr der fließenden Zeit“ – kurz Wasseruhr genannt –, die für viele Betrachter rätselhafte Mengenlehre-Uhr vor einem der hinteren Eingänge oder den „Licht-Obelisken“ am 21-stöckigen Bürohochhaus.

Bereits vor zehn Jahren hatten die französischen Schöpfer ihren Lotusbrunnen „kaputt“ genannt und vor allem Vandalismus für die Schäden verantwortlich gemacht. Immer wieder gingen manche der sich wiegenden Kelche außer Betrieb. Das vorläufige Aus kam aber erst, als das Café Tiffany’s seine Innenterrassen neu gestaltete. Das Brunnenbecken ist in Teilen noch erhalten – die Wasserspiele beschränken sich jetzt aber auf eine unauffällige kleine Wasserkaskade am unteren Rand der Caféterrassen.

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