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Berlin: Berliner CDU: Steffel holt Bundesprominenz auf die Berliner Bühne

Der Berliner Wahlkampf wird mehr und mehr zur Bühne für bundespolitische Prominenz der Union. Wenn heute der CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel sein wirtschaftspolitisches Beraterteam vorstellen wird, taucht dabei ein ebenso prominenter wie profilierter Politiker auf: Lothar Späth, der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg und heutige Vorsitzende der Jenoptik AG soll nach Informationen aus dem Umfeld Steffels die Berliner CDU in Wirtschaftsfragen profilieren.

Der Berliner Wahlkampf wird mehr und mehr zur Bühne für bundespolitische Prominenz der Union. Wenn heute der CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel sein wirtschaftspolitisches Beraterteam vorstellen wird, taucht dabei ein ebenso prominenter wie profilierter Politiker auf: Lothar Späth, der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg und heutige Vorsitzende der Jenoptik AG soll nach Informationen aus dem Umfeld Steffels die Berliner CDU in Wirtschaftsfragen profilieren. Bereits in der vergangenen Woche hatte Steffel den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU"/ CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, als innenpolitischen Berater präsentiert.

Späth war in den vergangenen Wochen immer wieder als politisches Schwergewicht der Union ins Gespräch gebracht worden. Ostdeutsche CDU-Mitglieder hatten ihn als Wirtschaftsminister eines Schattenkabinetts für Angela Merkel im bevorstehenden Bundestagswahlkampf vorgeschlagen.

Merkel selbst nannte Späth am Montagabend in einem Interview des Nachrichtensenders N24 einen "Schatz für die Union". Er bringe als einer der wenigen deutschen Politiker auch Wirtschaftskompetenz aus der eigenen Erfahrung mit. Sie habe den Eindruck, dass Späth der Union immer mit Beratung zur Seite stehen werde. "Ich habe aber genauso den Eindruck, und da zitiere ich ihn nur", fügte Merkel an, "dass er neue politische Ämter nicht anstrebt".

Auch in Berlin wird der 63-jährige Späth als Berater vorgestellt, nicht als Mitglied eines Schattenkabinetts. Die Berliner Unionsspitze verspricht sich von ihm - der mit Jenoptik einen ostdeutschen Betrieb erfolgreich auf den Markt geführt hat - Wirtschaftskonzepte für den Osten der Stadt. Diese will Frank Steffel im Wahlkampf präsentieren.

Nach Informationen des Tagesspiegels gehören neben Späth noch weitere Prominente zum wirtschaftspolitischen Beraterteam des CDU-Spitzenkandidaten: der Finanzvorstand von Daimler-Chrysler, Manfred Gentz, konnte offenbar ebenso gewonnen werden wie der ehemalige Kanzlerberater und BMW-Vorstand Horst Teltschik und der Chef des Berliner Entsorgungsbetriebs ALBA, Eric Schweitzer. Frank Steffel wollte die Informationen des Tagesspiegels nicht bestätigen. Er sagte am Montag lediglich, er sei glücklich, "ein hochkarätiges Team für Berlin gefunden zu haben". Die einzelnen Personen werde er erst am morgigen Dienstag vorstellen.

Nachdem Steffel bislang Einzelpersonen als Berater für politische Themengebiete ins Wahlkampfteam geholt hatte, sind die Wirtschaftsberater offenbar als eigenständiges politisches Team gedacht. Sie sollen in Kooperation ein Wirtschaftskonzept für Berlin entwickeln. Während Späth den Osten der Stadt, Existenzgründerförderung und die Entwicklung der New Economy zu seinem Aufgabengebiet gemacht hat, steht Gentz für die Industriepolitik. Er soll sich mit der Frage beschäftigen, wie die Industriekerne Berlins erhalten und ausgebaut werden können. Teltschik steht darüber hinaus für die mit der EU-Osterweiterung verbundenen Wirtschaftsfragen und Schweitzer für den Dienstleistungssektor und die Umweltpolitik. Um den Mittelstand will sich der Spitzenkandidat, so berichten Parteifreunde, im Wirtschaftsteam selbst kümmern.

Steffels Botschaft mit diesem Team ist klar: Wirtschaft ist Chefsache. Bereits in der vergangenen Woche hatte Steffels PR-Berater Axel Wallrabenstein einen Zwei-Phasen-Wahlkampf angekündigt: erst den bislang relativ unbekannten Spitzenkandidaten Frank Steffel bekannt machen, dann dessen wirtschaftspolitisches Profil schärfen.

Zum engeren Beraterkreis des Spitzenkandidaten gehören bislang neben den Wirtschaftsexperten und dem Innenpolitiker Wolfgang Bosbach noch zwei weitere Politiker: Für Justizpolitik steht der Rostocker ehemalige Generalstaatsanwalt Alexander Prechtel. Für die Integrationspolitik die Berlinerin Emine Demirbüken. Außerdem hat Steffel einen Gesprächskreis Innere Einheit mit diversen Prominenten ins Leben gerufen. Die Beraterteams sollen der inhaltlichen Profilierung Steffels dienen. Ein Schattenkabinett sei es nicht, betonte der Spitzenkandidat mehrfach.

Lothar Späth ist heute Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG, bis zu seinem Rücktritt 1991 war er Ministerpräsident in Baden-Württemberg. Er stürzte über die Finanzierung von Urlaubsreisen auf Kosten von Privatfirmen. Heute gilt Späth als eine der wirtschaftspolitischen Kompetenzen in der Union. Berufen wurde Späth in diesem Jahr in den Nationalen Ethikrat und in den Aufsichtsrat der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.

Manfred Gentz ist in Berlin aufgewachsen. In Riga geboren, legte er das Abitur in Charlottenburg ab und studierte in Berlin dann Jura. Nach seiner Assistenzzeit an der Freien Universität stieg Gentz in die Nachwuchsgruppe der Daimler-Benz AG ein und ist heute dort Finanzvorstand. Gentz beteiligte sich für sein Unternehmen maßgeblich an den Verhandlungen um die Entschädigung der Zwangsarbeiter.

Horst Teltschik hat ebenfalls an der Freien Universität Berlin studiert - er ist Politologe. Als Assistent von Richard Löwenthal blieb er bis zu seinem Wechsel in die CDU-Bundesgeschäftsstelle 1972 Berlin treu. Von da an galt er als Gefolgsmann von Helmut Kohl, dessen Berater er später wurde. Aus der Politik wechselte Teltschik in die Wirtschaft, über einen Umweg in den Vorstand des Autokonzerns BMW.

Eric Schweitzer ist derjenige, der neben Frank Steffel die Berlin-Kompetenz in das Wirtschaftsteam bringen soll. Schweitzer arbeitet seit 1990 beim Entsorgungsunternehmen Alba, 1993 trat er in den Vorstand des Unternehmens ein. Der promovierte Betriebswirtschaftler gilt als Umweltfachmann in seiner Branche, seit 1999 zählt er zum Aufsichtsrat der Deutschen Gesellschaft für Kunststoff-Recycling.

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