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Berliner Chronik: 23. August 1990

Die Volkskammer legt den 3. Oktober als Tag der deutschen Einheit fest.

In einer dramatischen Nachtsitzung trifft die Volkskammer nach wochenlangem Tauziehen die Entscheidung: Der 3. Oktober ist der Tag der Einheit.

An diesem Tag tritt die DDR der Bundesrepublik bei und erlischt als Staat. Auch Berlin ist dann nach fast 52 Jahren wieder vereint, und der Viermächte-Status endet. Mit 294 gegen 62 Stimmen bei sieben Enthaltungen votiert das DDR-Parlament für den Antrag von CDU, SPD, DSU und FDP.

Es ist 2.50 Uhr morgens, als Präsidentin Sabine Bergmann-Pohl das Abstimmungsergebnis bekannt gibt. Die meisten Abgeordneten applaudieren stehend und freudig erregt. PDS-Chef Gregor Gysi bedauert den „Untergang der DDR“. Bundeskanzler Helmut Kohl spricht von einem „Tag der Freude für alle Deutschen“. Der Bundestag jubelt einhellig über den „historischen Schritt“.

Zuletzt wurde über allerlei Beitrittstermine zwischen dem 22. August und 14. Oktober gestritten. Der 3. Oktober wurde schließlich gewählt, weil die KSZE-Außenministerkonferenz am 1. und 2. Oktober das Ergebnis der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen über die äußeren Bedingungen der Einheit entgegennimmt. Im zweiten Anlauf passiert der am 8. August noch gescheiterte Wahlvertrag über die Modalitäten der gesamtdeutschen Wahl am 2. Dezember die Volkskammer. Der Bundestag stimmt nun ebenfalls zu.

Zunächst werden per 3. Oktober 144 Ost-Abgeordnete in den alten Bundestag entsandt, gemäß der Einwohnerzahl. Gru

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