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BERLINER Chronik: 25. Februar 1988

Ein Bus darf nicht über die Grenze, und im Ostteil wird renoviert.

Drei Hefte der deutschsprachigen Ausgabe der Moskauer Zeitschrift „Neue Zeit“ durften in der DDR nicht ausgeliefert werden. Sie enthalten lange Auszüge aus dem neuesten zeitkritischen Stück des sowjetischen Dramatikers Michail Schatrow im Zeichen von Glasnost und Perestroika. Selbst das Sowjetische Kulturzentrum und die Staatsbibliothek im Ostteil Berlins erhielten die Hefte nicht. Diese wurden, wie es heißt, „nicht zum Vertrieb freigegeben“. Die Zeitschrift ist an keinem Kiosk zu haben, sondern nur „in begrenzter Auflage“ im Abonnement. West-Berliner Abonnenten bekamen die missliebigen Hefte jedoch vom östlichen Postzeitungsvertrieb.

Den Düsseldorfer Künstlern Johannes Stüttgen und Martin Droege sowie sieben Mitarbeitern wird an drei Grenzübergängen die Einreise nach Ost-Berlin verweigert, wo sie die West-Ausstellung über Josef Beuys in der Akademie der Künste besuchen wollten. Ihr Bus mit der Aufschrift „Omnibus für direkte Demokratie in Deutschland“, den sie als „Soziale Skulptur“ bezeichnen, erregte Anstoß.

In Ost-Berlin gibt der Nationalrat der Nationalen Front Pläne der „Bürgerinitiative Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ bekannt, die helfen sollen, den Volkswirtschaftsplan zu erfüllen. „In der Arbeit für das Wohl des Volkes und das Glück der Bürger sollen weitere Fortschritte bei der Verbesserung der Wohnbedingungen und Verschönerung der Städte und Gemeinden erreicht werden“, so Präsident Lothar Kolditz. In Gemeinschaftsaktionen werden etwa Wohnungen renoviert, Spielplätze und Grünflächen gestaltet, Altstoffe gesammelt. Brigitte Grunert

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