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Ein saniertes und unsaniertes Haus in Berlin.

© imago/Sabine Gudath

Berliner Immobilienmarkt bricht ein: Eigentumswohnungen weniger wert, Mieten steigen weiter

Die Preisspirale auf dem Berliner Immobilienmarkt dreht sich nicht mehr nach oben. Gutachter sehen einen „dramatischen Rückgang“ bei Umsatz und Geschäften.

Der Berliner Immobilienmarkt ist wegen Inflation, steigender Zinsen und Baukosten weitgehend zusammengebrochen. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte spricht von einem „dramatischen Rückgang“ beim Verkauf und Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres. Die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 39 Prozent eingebrochen – auf den niedrigsten Wert seit 2018.

Die Umsätze bei Eigentumswohnungen sanken um 43 Prozent. Für bestehende Eigentumswohnungen ist der Durchschnittspreis um sechs Prozent zurückgegangen. Der höchste Preisverfall zeigt sich bei Wohn- und Geschäftshäusern mit 27 Prozent. Lediglich für neu gebaute Eigentumswohnungen ist der Preis gestiegen – durchschnittlich um fünf Prozent. Dennoch sanken Umsatz und Verkaufszahlen um drei Viertel bei neuen Eigentumswohnungen.

Für Mieter ist die Entwicklung zwiespältig. Die Mieten steigen zwar, stellten die Gutachter fest. Es wurden jedoch seltener Geschäfte mit reinen Mietwohnhäusern gemacht, der Minustrend liegt hier bei 27 Prozent bei einem Umsatzeinbruch von 50 Prozent. Bei Mietwohnhäusern mit Gewerbe ist der Einbruch beim Umsatz und bei den Verkaufszahlen mit 57 Prozent noch stärker.

Jahrelanger Trend vorerst gestoppt

In allen Marktsegmenten verzeichneten die Gutachter insgesamt einen Umsatzrückgang von 53 Prozent. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern waren es minus 22 Prozent, bei Büro- und Geschäftshäusern ging der Umsatz um drei Viertel zurück. Generell werden weniger Geschäfte gemacht. Die Zahl der Kauffälle sank um 39 Prozent.

Zuvor hatte Berlin mehr als zehn Jahre lang einen anhaltenden und rasanten Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt erlebt, die Hauptstadt war besonders für Finanzinvestoren interessant. Hohe Nachfrage, überschaubares Angebot und steigende Mieten trieben die Preise nach oben.

Der Berliner Immobilienmarkt ist in Wartestellung gegangen.

Gutachterausschuss

Dieser Trend ist vorerst gestoppt. Das Ende der Niedrigzinsphase, Bauzinsen von rund vier Prozent und steigende Baukosten durch Lieferengpässe und schärfere Klimaschutzregeln stellten nun zunehmend die Finanzierungskonzepte infrage, heißt es von den Gutachtern.

„Der Berliner Immobilienmarkt ist in Wartestellung gegangen“, erklärte der Ausschuss. Weil nur schwer einzuschätzen sei, wie sich die Rahmenbedingungen weiterentwickeln, „halten sich Investoren zurück.“ Verkäufer hofften weiter auf hohe Preise, Käufer dagegen auf Preisnachlässe.

Zunehmend mache sich beim Preis bemerkbar, ob Immobilien bereits energetisch saniert sind. Gerade bei älteren Objekten, die noch nicht saniert und in einem schlechten energetischen Zustand sind, seien Preisabschläge zu beobachten. Diese Immobilien ließen sich „nur noch mit Preisnachlässen verkaufen.“

Die wirtschaftliche Gesamtlage lässt auch die Nachfrage nach Grundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser sinken. Ein Drittel weniger Baugrundstücke wurden verkauft. Der Umsatz brach um ein Viertel ein, die Durchschnittspreise gingen um 15 Prozent zurück. Zudem wechselten 25 Prozent weniger Ein- und Zweifamilienhäuser den Besitzer.

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