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Volle Fahrt. Durch Umbauten an den Fahrzeugen will die S-Bahn erreichen, dass die Züge in diesem Winter nicht ihr Tempo drosseln müssen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berliner Nahverkehr: S-Bahn verspricht Tempo auch im Winter

Auf ausgewählten Strecken ins Umland soll es künftig bei Eis und Schnee weiter mit 80 Stundenkilometern vorangehen. Ganz sicher ist die Berliner S-Bahn aber nicht - wie der "Schneefahrplan" belegt.

Die S-Bahn will in diesem Winter Tempo machen. Zumindest auf den Strecken nach Potsdam, Hennigsdorf, Teltow, Erkner und Strausberg sollen die Züge auch bei Schnee und Eis mit 80 km/h fahren. Im vergangenen Winter hatte die Höchstgeschwindigkeit vorübergehend auf 60 km/h verringert werden müssen, was die Fahrtzeiten verlängert und oft auch Anschlüsse vor allem an den Außenstrecken platzen ließ. Treffen könnte es im bevorstehenden Winter aber wieder die Verbindungen nach Oranienburg, Bernau, Königs Wusterhausen und Blankenfelde.

Ob die S-Bahn dieses Mal wirklich winterfest sein wird, könne man aber erst im folgenden Frühjahr wissen, erklärte Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) nach einem Gespräch mit S-Bahn-Chef Peter Buchner und Vertretern von Umlandgemeinden und Landkreisen am Montag. Die S-Bahn habe offensichtlich die geforderten Schlussfolgerungen aus den Chaoswochen der beiden letzten Winter gezogen, lobte Vogelsänger das Unternehmen.

Zuletzt hatte die S-Bahn das Tempo drosseln müssen, weil Rohre für den Bremssand eingefroren waren. Jetzt wird in den Behältern eine Heizung eingebaut; außerdem gibt es eine automatisierte Füllstandskontrolle. Weil Flugschnee auch massenweise Motoren lahmgelegt hatte, werden die Antriebe besser geschützt. Die Umrüstarbeiten ziehen sich aber bis ins nächste Jahr hin, so dass im kommenden Winter nicht alle Fahrzeuge „winterfest“ sein werden.

Die umgebauten Züge werden vorwiegend auf der S 25 (Hennigsdorf – Teltow-Stadt) und S 7 (Ahrensfelde – Potsdam) eingesetzt, weil von Dezember an die Regionalbahn zwischen Charlottenburg und Wannsee in Berlin für ein Jahr unterbrochen wird, um Gleise und Brücken zu sanieren. Als Ersatz gibt es dann auf diesem Abschnitt nur die S-Bahn, die deshalb verlässlich fahren soll. Auch die S 25 wird als Ersatzstrecke eingestuft und erhält deshalb umgebaute Bahnen. Strausberg wird ins Programm aufgenommen, weil es bei der S 5 viele eingleisige Strecken gibt. Und Erkner ist dabei, weil auf der S 3 nur Züge der Baureihe 485 fahren sollen, die konstruktionsbedingt ohne Bremssand unterwegs sind. Sie dürfen mit 80 km/h fahren. Für die anderen Strecken hat die S-Bahn bereits einen „Schneefahrplan“ ausgearbeitet, bei dem dann bei Tempo 60 Schluss ist. Er soll innerhalb von zwei bis vier Tagen umgesetzt werden können.

Noch vor dem Winter hat die S-Bahn am Montag wie angekündigt die S 45 vom Bahnhof Südkreuz in Berlin zum Flughafen Schönefeld wieder in Betrieb genommen. Sie war wegen des Wagenmangels im Sommer 2009 eingestellt worden. Dagegen fahren auf der S 1 in Berlin zwischen Gesundbrunnen und Oranienburg die Züge weiter nur alle 20 Minuten; vorgesehen war, am Montag den Zehn-Minuten-Betrieb bis Frohnau wieder einzuführen. Weil sich durch das Entgleisen eines Schleifzuges Bauarbeiten dort verzögert haben und es außerdem wegen der neu eingebauten Signaltechnik noch „Abstimmungsprobleme“ mit dem Eisenbahn-Bundesamt gibt, ist der Zehn-Minuten-Verkehr noch nicht möglich.

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