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Eine Polizeistreife stoppte den Raser, nachdem er mit 214 Stundenkilometern vorbeifuhr. (Symbolbild)

© dpa

Berliner soll gezielt auf Polizisten zugerast sein: 19-jähriger Autofahrer steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht

Mit 86 km/ha raste Zyriak A. durch die 30 Zone in Berlin. Dann soll er „gezielt“ auf einen Polizisten zugerast sein. Nun hat der Prozess begonnen.

Es galt Tempo 30, doch der junge Autofahrer gab laut Anklage rücksichtslos Gas. Mit 86 km/h sei der damals 18-Jährige bei einer Geschwindigkeitsüberwachung erfasst worden.

Ein Polizist, der eine Warnweste trug und eine leuchtende Anhaltekelle in der Hand hielt, wollte den mutmaßlichen Raser stoppen. Doch Zyriak A. sei „gezielt“ auf den Beamten zugefahren, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Sechs Monate nach dem Geschehen begann am Dienstag der Prozess. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Totschlag. Die Straßen waren damals leer - als Folge der Einschränkungen in der Coronakrise. Weil Raser das nachts ausgenutzt hätten, sei es verstärkt zu Kontrollen gekommen, sagte ein Polizist als Zeuge.

Wie in der Nacht zum 21. April 2020 in der Hermannstraße in Neukölln. Gegen 1.20 Uhr soll Zyriak A. aufgetaucht sein. Seit sieben Monaten hatte er seine Fahrerlaubnis. „Als er bei der Durchfahrt von der stationären Geschwindigkeitsüberwachung erfasst wurde, bremste er zunächst ab“, so die Anklage. Auf der Fahrbahn stand ein 49-jähriger Polizist, der ihn kontrollieren wollte. 

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Doch der junge Autofahrer soll erneut beschleunig haben. Bewusst sei er auf den Beamten zugefahren. Dieser sei in die Gegenfahrbahn ausgewichen, um eine Kollision zu verhindern. A. aber soll nicht geradeaus, sondern wieder auf den Polizisten zugefahren sein - „er lenkte sein Fahrzeug mit gleichbleibender Geschwindigkeit in Richtung des flüchtenden Zeugen und fuhr gezielt auf ihn zu“, heißt es in der Anklage. Bei diesem Manöver habe er billigend in Kauf genommen, dass der Mann zu Tode kommen könnte.

Danach soll er mit 100 km/h über rote Ampeln gefahren sein

Der 49-Jährige haben sich mit einem Rettungssprung in Sicherheit bringen müssen. A. habe mit seinem Auto die Kelle erfasst, die der Beamte in der Hand hielt. Mit bis zu 100 km/h soll A. seine Flucht vor der Verkehrskontrolle fortgesetzt haben - „die Straßenregeln bewusst missachtend“. Rote Ampeln habe er ignoriert und eine von der Polizei aufgebaute Sperre durchbrochen. Schließlich sei er in die Beifahrertür eines Dienstfahrzeuges gefahren. Seinen Führerschein verlor A. bereits in der Nacht. Verhaftet wurde er dann im Juli. Vor dem Landgericht hat er zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen. Sieben weitere Prozesstage bis zum 9. Dezember sind geplant.

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