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In der Linie M41 bekamen ein kleiner Junge und seine Geschwister mächtig Ärger.

© Kai-Uwe Heinrich

Berliner Verkehrsbetriebe: BVG-Fahrer schmeißt pfeifenden Jungen aus dem Bus

Man könnte meinen, die BVG freute sich über gut gelaunte Fahrgäste. Nicht so in diesem Fall: Ein fröhlich pfeifender Junge musste einen Bus auf Aufforderung verlassen.

Die Berliner Verkehrsbetriebe pfeifen aus dem letzten Loch – glaubt man den Beschwerdebriefen der Beschäftigten der U-Bahn und der Straßenbahn an die Geschäftsführung. Immer fehlt Personal, und immer macht die Technik Probleme. Das Pfeifen muss mittlerweile so unerträglich sein, dass es sogar problemliniengestählte Busfahrer kirre macht. Denn nur so lässt sich der Vorfall erklären, bei dem am Ende ein kleiner Junge und seine Geschwister im M41 mächtig Ärger kriegten.

Laut einer jungen Mutter, Zeugin des Vorfalls am Dienstagnachmittag, störte sich der Fahrer daran, dass ein etwa Vier- bis Fünfjähriger fröhlich vor sich hin pfiff. Der BVG-Mitarbeiter habe sich das zunächst sehr rüde verbeten, so die Frau. Als aber weder das in einem Buggy sitzende Kind noch seine Geschwister reagierten hätten („weil sie offensichtlich die Aufforderung nicht gehört oder verstanden hatten“), habe der Fahrer „raus an der nächsten Haltestelle“ gebrüllt.

Nassforsche Antwort der BVG

Die junge Mutter, die ihren Augen und Ohren nicht trauen wollte, habe nach eigenem Bekunden noch versucht zu vermitteln – doch vergebens. Es habe auch nicht geholfen, dass drei bis vier Fahrgäste aus Solidarität mitgepfiffen hätten (zu den Melodien fehlen leider jegliche Hinweise). In Höhe Abgeordnetenhaus seien die Geschwister dann ausgestiegen. Doch die BVG-Tour sollte unerfreulich weitergehen. Denn die Zeugin beschwerte sich via Twitter bei der BVG, dass es doch unverständlich sei, ein fröhlich pfeifendes Kind aus dem Bus zu werfen: „Ihr habt doch sonst so gute Laune!?“

Die nassforsche Antwort vom „Weil wir dich lieben“-Account der BVG folgte alsbald und machte dem pfeifophoben Busfahrer alle Ehre: „Verstehen wir auch nicht. Also, warum du uns grundsätzlich gute Laune unterstellst.“ Die Zeugin hat sich dann lieber woanders beschwert. Ihr Fazit: „Wenn ich bedenke, wie viele pöbelnde und schreiende Irre ich schon im Bus erlebt habe, die keinerlei Konsequenzen zu befürchten hatten.“ Bevor es wieder einen Anpfiff von der BVG gibt: Die Frau meinte Fahrgäste.

Dieser Beitrag ist in der Donnerstagsausgabe des "Tagesspiegel Checkpoint" erschienen - der kostenlose Newsletter bietet täglich einen pointierten Überblick über alles, was in Berlin gerade so läuft.

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