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22 von 51 Filialen betroffen: Postbank kündigt Standortschließungen in Berlin und Brandenburg an
Die Schließungen sollen bis 2026 erfolgen. In weiteren Filialen werden die Postdienstleistungen gestrichen. Postbank und Post betonen, die lokale Versorgung sei nicht gefährdet.
Stand:
Die Postbank schließt bis 2026 etliche Filialen in Berlin und Brandenburg. Fast die Hälfte der Filialen ist von der vollständigen Schließung betroffen, in weiteren sollen die Postdienstleistungen wie Briefmarkenverkauf und Paketannahme gestrichen werden.
Vollständig wegfallen sollen in Berlin 17 der aktuell 37 Filialen, in Brandenburg fünf der momentan 14 Filialen. 15 der verbleibenden Filialen in Berlin sollen künftig keine Postdienstleitungen mehr anbieten, darunter etwa die stark frequentierte Filiale in der Joachimsthaler Straße am Zoo. In Brandenburg wird dieses Angebot bei drei Filialen gestrichen. Die Liste liegt dem Tagesspiegel vor, zuerst berichtete die B.Z..
Nur fünf Filialen bleiben unverändert erhalten
Unverändert erhalten bleiben demnach nur fünf Berliner Filialen, nämlich in Tempelhof, Tegel, Britz, Buch und Frohnau. In Brandenburg bleiben die Filialen in Potsdam und Teltow unverändert erhalten.
Die Filiale in Oberschöneweide soll bereits am kommenden Montag, 5. August schließen. In diesem Jahr noch folgen werden die Filialen in der Uhlandstraße, am Mariendorfer Dam, und in der Märkischen Allee in Marzahn.
Der überwiegende Teil der Schließungen ist für 2025 angekündigt. Dabei handelt es sich in Berlin um die Filialen in der Soorstraße im Westend, im Posthausweg im Falkenhagener Feld, am Hindenburgdamm in Lichterfelde, in der Malteserstraße in Marienfelde, in Hohenschönhausen am Prerower Platz, in der Köpenicker Pablo-Neruda-Straße, im Reinickendorfer Kurt-Schumacher-Damm und der Charlottenburger Straße in Weißensee.
In Brandenburg sollen im Jahr 2025 die Filialen in Eberswalde, in Lübben, Neuruppin, Senftenberg, Brandenburg, Schwedt und Strausberg geschlossen werden. Im Jahr 2026 sollen dann noch die in Fürstenwalde und Oranienburg folgen. In Berlin stehen 2026 die Schließungen der Filialen in der Wilmersdorfer Straße, in Alt-Moabit, in der Schönhauser Allee und in Friedrichsfelde an. Die Filiale in der Janusz-Korczak-Straße in Hellersdorf soll 2027 dichtmachen.
Postdienstleistungen sollen weiter in der Nähe angeboten werden
Ein Sprecher der Postbank betont auf Tagesspiegel-Anfrage: „Die Deutsche Post wird dafür Sorge tragen, dass die Kundinnen und Kunden an allen Standorten, die nicht mehr durch Filialen der Postbank abgedeckt werden, die Postdienstleistungen weiterhin in gewohntem Umfang in ihrer Nähe durch einen Kooperationspartner nutzen können.“
Die Kunden würden rechtzeitig vorab informiert, „wenn der Termin für die Schließung einer Filiale oder die Umwandlung in eine Beratungsfiliale und die der damit verbundene Wegfall der Postdienstleitungen feststeht und wo sie diese dann finden können.“
Bereits im Herbst vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass die Postbank 250 ihrer bundesweit 550 Filialen schließen will. Die genauen Standorte waren damals noch nicht bekannt. Arbeitnehmer-Vertreter hatten sich wegen womöglich drohender Kündigungen besorgt gezeigt.
Der Postbank-Sprecher teilte dem Tagesspiegel nun mit, betriebsbedingte Kündigungen der Mitarbeitenden habe man ausgeschlossen: „Alle Kundenberater werden unverändert beschäftigt, in anderen Filialen oder einem der Regionalen Beratungscenter, die wir für die Beratung per Video und Telefon aufbauen.“ Mit den anderen Mitarbeitenden suche man das Gespräch, etwa zu Abfindungen oder Alterszeit. Insgesamt ist es das erklärte Ziel der Postbank, sich zu einer „Mobile-First“-Bank umzurüsten.
Und eine Sprecherin der Deutschen Post fügt hinzu: Man betreibe seit 1995 keine eigenen Fillialen mehr: „Seitdem werden alle Postdienstleistungen grundsätzlich im Partner-Filialmodell in Kooperation mit dem örtlichen Einzelhandel oder mit der Postbank angeboten.“
Auch mit der Entscheidung der Postbank, Filialen zu schließen oder zu reinen Bank-Beratungsfilialen umzubauen, werde die Deutsche Post sich nicht aus der Region zurückziehen. Im Gegenteil sei das Angebot in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. So seien etwa in Berlin 59 Partner-Filialen seit dem Jahr 2010 hinzugekommen, in Brandenburg gebe es 39 mehr als 2010.
Leiden die Berliner Zentren?
Zudem stellt sich auch die Frage, welche Auswirkung die Schließung auf die Berliner Zentren haben wird. Seit einigen Monaten gibt es immerhin die „Taskforce Zentren“ der Wirtschaftsverwaltung, die die Attraktivität der Zentren auch in Zeiten von Umbrüchen bei großen Ankermietern wie den Galeria-Kaufhäusern und von zunehmendem Leerstand im Blick behalten soll. Droht die Attraktivität der Zentren durch die Schließung der Postbanken beziehungsweise dem Wegfall der Postdienstleistungen in den Postbank-Filialen zu leiden? Immerhin fünf der Filialen, in denen die Postdienstleistungen wegfallen sollen, liegen in den zwölf Schwerpunktgebieten, die die „Taskforce Zentren“ besonders intensiv begleiten will, außerdem zwei der komplett schließenden Filialen.
Die Wirtschaftsverwaltung gibt sich zurückhaltend: „Wie sich eine Bank für die Bedarfe ihrer Kunden aufstellt, ist eine privatwirtschaftliche Entscheidung“, so ein Sprecher. „Welche Auswirkungen die Entscheidung der Postbank auf die Berliner Zentren hat, werden wir mit den Bezirken besprechen. Klar ist, dass die Versorgung mit Postdienstleistungen sichergestellt sein muss. Diesen Auftrag hat die Post auf Grundlage des kürzlich novellierten Postgesetzes auf Bundesebene. Im Bankgeschäft sichert die Versorgung im Übrigen das Netz aus Sparkassen.“
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