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Zum Arzt gehen, obwohl man zu Hause bleibt: In einigen Pflegeheimen wird das durch telemedizinische Behandlungen demnächst möglich.

© dpa / Christin Klose

Ärztin bittet zur Videovisite: Telemedizin-Projekt in Berliner Pflegeheimen gestartet

Die Heimbewohner können sich via Internet untersuchen lassen. Eine Pflegekraft führt die Behandlung durch – Anweisungen gibt der per Video zugeschaltete Arzt.

In acht Berliner Pflegeheimen können die Bewohner:innen demnächst virtuell zur Kardiologin gehen. Die Ärztin ist per Video zugeschaltet und leitet eine Pflegekraft bei der Untersuchung an. Zum Beispiel ermöglicht ein an den Computer angeschlossenes Stethoskop, dass die Ärztin den Herzschlag der Patient:innen abhören kann. 

Das Projekt wird gefördert vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GB-A), des obersten Gremiums, das die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung festlegt. Die Techniker Krankenkasse (TK) führt das auf drei Jahre angelegte Projekt in den Pflegeheimen durch. Die Ausrüstung stellt das Berliner Unternehmen KJK Health Care.

Kosten im Gesundheitssystem sparen

„Weder die Kardiologinnen und Kardiologen noch unsere Bewohnerinnen und Bewohner müssen für den Termin extra anreisen“, sagt Eileen Oberhansberg vom teilnehmenden Pflegeheimbetreiber Agaplesion Bethanien Diakonie.

Günter Scherer, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, hofft, dass mithilfe des Projekts personelle Ressourcen gezielter eingesetzt werden könnten. Dies sei wegen der bevorstehenden Pensionierungswelle bei den Niedergelassenen und vor dem Hintergrund des Ärztemangels allgemein relevant.

Denn Telemedizin – das heißt: die Fernbehandlung per Videogerät – in Pflegeheimen ist auch der Versuch, Kosten im Gesundheitssystem einzusparen. Sollte sich herausstellen, dass das Projekt die Zahl von Krankenhauseinweisungen senkt, wird der GB-A es anschließend in die Regelversorgung aufnehmen. Forscher:innen der Technischen Universität München sollen die Wirksamkeit evaluieren.

Auch in anderen Bundesländern erproben Krankenkassen telemedizinische Projekte in Pflegeheimen. Insbesondere in ländlichen Gegenden haben diese viele Vorteile, unter anderem weil lange Anfahrtswege wegfallen. Die AOK Nordost hatte etwa angekündigt, die Hausarztbehandlung per Tablet ausweiten zu wollen. In Sachsen können Versicherte der TK in Pflegeheimen seit Anfang des Jahres telemedizinisch betreut werden.

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