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Dirk Schulze, bislang Chef der IG Metall in Hannover, führt seit Anfang Juni den ostdeutschen Bezirk der IG Metall.

© IG Metall

Die IG Metall wird größer : Neuer Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen stellt sich vor

Dirk Schulze leitet seit Anfang Juni den ostdeutschen Gewerkschaftsbezirk. Bundesweit deutlich mehr Mitglieder.

Er komme, um zu bleiben. Mit diesem Versprechen hat sich Dirk Schulze seinen ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt. Schulze führt seit Anfang Juni den IG Metall-Bezirk Berlin, Brandenburg und Sachsen. Der aus Wolfsburg stammende 52-Jährige möchte länger bleiben als seine Vorgänger.

Nach dem Rücktritt von Olivier Höbel, den der endlose Streit um die Angleichung der Arbeitszeit im Osten an das Westniveau die Nerven geraubt hatte, gab es in den vergangenen dreieinhalb Jahren drei Bezirksleiter beziehungsweise -leiterinnen, darunter mit Birgit Dietze erstmals eine Ostdeutsche. Schulze, bislang IG-Metall-Chef in Hannover, kommt mit dem festen Willen nach Berlin, den Bezirk längerfristig zu führen.

Schulze hat bei VW in Wolfsburg Industriekaufmann gelernt und später berufsbegleitend Arbeitswissenschaft an der Uni Hannover studiert. In der IG Metall war er in verschiedenen Funktionen in Wolfsburg und Hannover und für die Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt tätig, zuletzt seit 2012 als Erster Bevollmächtigter in Hannover.

145.000
Mitglieder hat die IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen

Die mit knapp 2,2 Millionen Mitgliedern größte deutsche Gewerkschaft ist gegliedert in sieben Bezirke, und die wiederum in Verwaltungsstellen. Der Bezirk Berlin, Brandenburg, Sachsen gehört mit 13 Verwaltungsstellen und 145.000 Gewerkschaftsmitgliedern zu den kleineren Bezirken. Am Donnerstag stellte sich Schulze bei einer Konferenz in Potsdam den Delegierten vor. Auch Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, trat bei der Veranstaltung auf und äußerte sich unter anderem zum Umfragehoch der AfD.

Mehr Mitglieder

„Die Politik erfüllt auf vielen Feldern derzeit nicht den Anspruch an eine soziale, ökologische und demokratische Gestaltung der Transformation“, meinte Hofmann und plädierte für eine aktivere Industriepolitik, die Förderung von Qualifizierung und mehr Mitbestimmung. Die AfD profitiere von der Verunsicherung in der Bevölkerung. Die Pläne der Regierung, etwa zum Klimaschutz, dürften nicht zur sozialen Spaltung führen.

Hofmann, der im Oktober in Rente geht und von der bisherigen zweiten Vorsitzenden Christiane Benner ersetzt wird, übergibt die IG Metall in ordentlicher Verfassung. Bis Anfang Juni erhöhte sich die Zahl der neuen Mitglieder gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp die Hälfte. „Damit können wir die nötige Kraft entfalten – im Betrieb wie in der Tarifpolitik und in den politischen Auseinandersetzungen“, sagte Hofmann.

Bezirksleiter Schulze warb für den flächendeckenden Branchentarifvertrag, der in Ostdeutschland vom Aussterben bedroht ist. „Gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten zeigt sich, wie wichtig Flächentarifverträge sind, um Arbeitsbedingungen zu verbessern und Löhne zu erhöhen.“ Tarife gäben den Beschäftigten Sicherheit und stärkten den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Alfons Frese

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