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Büroartikel: Herlitz kommt nicht aus den roten Zahlen

Hohe Rohstoffkosten und der Preisdruck der Discounter drücken die Margen des Berliner Büroartikelherstellers.

Berlin - Herlitz konnte im ersten Halbjahr nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren. Der Berliner Büroartikelhersteller schaffte es zwar, den Umsatz erstmals seit Jahren wieder minimal zu steigern; wegen gestiegener Rohstoffkosten und dem Preisdruck der Discounter schlug sich das aber nicht im Ergebnis nieder. Der Fehlbetrag liege auf Vorjahresniveau, teilte die Herlitz AG am Donnerstag in Berlin auf ihrer Internetseite mit.

Das Schulanfangsgeschäft werde sich erst in der zweiten Jahreshälfte im Ergebnis niederschlagen. Angaben dazu, wie das Geschäft mit Füllern und Ranzen gelaufen ist, verweigerte eine Sprecherin auf Anfrage.

Herlitz hat bewegte Monate hinter sich. Anfang Mai hatte das Berliner Traditionsunternehmen überraschend Vorstandschef Jan Van Riet von der Spitze abberufen und durch den bisherigen Finanzchef Jan von Schuckmann ersetzt. Er ist der vierte Chef in nur sieben Jahren. Van Riet war nur eineinhalb Jahre im Amt. Herlitz hatte den Führungswechsel mit Differenzen über die strategische Ausrichtung begründet. Der Umsatz des Unternehmens, das 2002 Insolvenz angemeldet hatte, war im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 308 Millionen Euro geschrumpft. Im Rahmen eines Sparprogramms reduzierte Herlitz die Zahl der Mitarbeiter um knapp 250 auf 2400, im ersten Halbjahr mussten weitere 92 gehen. Das Unternehmen gehört zu knapp 66 Prozent dem US-Finanzinvestor Advent. Weitere rund 15 Prozent der Aktien werden von der Familie Herlitz gehalten, der Rest ist in Streubesitz.

Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen den Umsatz auf 136 Millionen Euro steigern – das war ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Insbesondere der Anteil des internationalen Umsatzes am Konzernumsatz konnte im ersten Halbjahr 2007 weiter um vier Prozent auf 41 Prozent erhöht werden“, heißt es in der Herlitz-Mitteilung. Dazu beigetragen hätten die zum Jahresbeginn leicht verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Papier-, Büro- und Schreibwaren. Dafür, dass das Umsatzplus nicht zu einem besseren Ergebnis geführt hat, macht Herlitz gestiegene Rohstoffkosten verantwortlich. „Erhebliche Preiserhöhungen bei den Rohstoffen konnten nicht an die Kunden abgewälzt werden“, heißt es im Halbjahresbericht. Darum hätten sich die Margen, also die Gewinnspannen, im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Auch gestiegene Aufwendungen für Fremdpersonal und Logistik hätten das Ergebnis belastet. Nach sechs Monaten verzeichnet Herlitz einen Verlust vor Zinsen und Steuern von rund 5,3 Millionen Euro.

Die roten Zahlen im ersten Halbjahr seien bei Herlitz „saisonbedingt negativ“, heißt es im Unternehmen. Dem zweiten Halbjahr werde dann der „positive Ergebnisbeitrag“ aus dem Schulanfangs- und Weihnachtsgeschäft zugute kommen. Der Konzernfehlbetrag stieg in den ersten sechs Monaten von 6,5 Millionen Euro auf 7,1 Millionen Euro. Grund ist eine schlechtere Finanzlage, die Herlitz mit der Vorfinanzierung des Schulanfangsgeschäfts begründet. Maren Peters

Maren Peters

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