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Dörte Elß ist Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin und schreibt die Kolumne „Der gute Rat“.

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: Was Sie über Honig als Heilmittel wissen sollten

Er wird aus dem Nektar der Manuka-Blüte gewonnen, sein Elixier soll gegen Entzündungen helfen. Doch Sie sollten einiges beachten, wenn Sie das teure Produkt kaufen.

Dörte Elß
Eine Kolumne von Dörte Elß

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Noch einige Tage haben Sie Zeit, die Grüne Woche zu besuchen und vor Ort das eine oder andere exotische Lebensmittel zu probieren. Derzeit höre ich beispielsweise häufig von den Vorzügen des Manuka-Honigs. Dieser stammt aus Neuseeland oder dem Südosten Australiens und wird aus dem Nektar der Manuka-Blüte gewonnen. Schon seit Jahrhunderten nutzen ihn die neuseeländischen Ureinwohner, um Infektionen und Entzündungen zu behandeln, da er antibakteriell wirkt, was auch in mehreren Studien bewiesen werden konnte.

Grund ist vermutlich der hohe Gehalt an Methylglyoxal (MGO), wobei es sich um einen Stoff handelt, der im Verarbeitungsprozess des Honigs durch die Bienen entsteht. Herkömmlicher Honig enthält ihn zwar auch, jedoch in deutlich geringerer Konzentration. Bei der medizinischen Verwendung wird Manuka-Honig sterilisiert und äußerlich angewandt. Sie sollten ihn also wegen möglicher Verunreinigungen nicht selbst auf Wunden auftragen. Dafür ist nur medizinischer Honig geeignet.

Leider ist Manuka-Honig mit bis zu 80 Euro für 250 Gramm nicht gerade preisgünstig.

Dörte Elß, Chefin der Verbraucherzentrale Berlin

Leider ist Manuka-Honig mit bis zu 80 Euro für 250 Gramm nicht gerade preisgünstig. Auch deshalb können Sie leicht Fälschungen erstehen. Echtheitssiegel werden Sie vergeblich suchen, aber Sie können beim Kauf darauf achten, ob der Anbieter Mitglied des neuseeländischen Branchenverbandes „Unique Manuka Factor Honey Association“ oder der „Australian Manuka Honey Association“ in Australien ist. Honig, der mit den Siegeln dieser Verbände gekennzeichnet ist, wurde auf Reinheit geprüft und zertifiziert.

Ich bin froh darüber, dass es in der Europäischen Union gesetzlich verboten ist, Menschen in Form von Werbung Hoffnung zu machen, ein Lebensmittel könne ihre Krankheiten lindern oder sogar heilen. Trotzdem wird gerade Manuka-Honig häufig als Mittel beworben, das bei Erkältungen oder Magen-Darm-Beschwerden Wunder wirkt. Auch wir mussten schon einen Anbieter abmahnen, der mit genau diesen Behauptungen warb. Solche Aussagen sind unzulässig und sollten kein Kaufargument für Sie sein. Im besten Fall schmeckt er Ihnen einfach.

Dörte Elß ist Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin und schreibt die Kolumne „Der gute Rat“.

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