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Firmen, die unternehmensnahe Dienstleistungen – zum Beispiel Buchhaltung – anbieten, wachsen stark in Berlin.

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Prognose der Investitionsbank Berlin: Berlins Wirtschaft dürfte auf Jahressicht wachsen

Die Rekordstände beim Aktienindex Dax täuschen: Die deutsche Wirtschaft dürfte 2023 leicht schrumpfen. Schaut man aber allein auf die Bundeshauptstadt, sieht das Bild etwas anders aus.

Ob Folgen des Ukraine-Krieges oder Arbeitskräftemangel: Auch in der lokalen Wirtschaft in Berlin sind negative Einflüsse deutlich spürbar und dämpfen die grundsätzlich positive Entwicklung. Doch während viele Volkswirte erwarten, dass die gesamtdeutsche Wirtschaft im Gesamtjahr 2023 leicht schrumpfen wird, halten Experten für den lokalen Wirtschaftsraum Berlin noch ein Wachstum von immerhin 1,5 Prozent für möglich. 2022 war das Berliner Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 4,9 Prozent gewachsen.

1,5
Prozent Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2023 hält man bei der IBB für möglich.

Die Prognose stammt aus dem monatlich aktualisierten „Berlin Trend“ für Juli 2023, den die landeseigene Investitionsbank Berlin (IBB) am Montag veröffentlicht hat (33 Seiten PDF hier). Die IBB-Fachleute weisen darauf hin, dass die globale Konjunktur nur geringe Impulse für die Industrie liefere. So habe in Deutschland die Wirtschaft im zweiten Quartal stagniert, nachdem es schon in den beiden vorangegangenen Quartalen rückläufige Wachstumsraten gab (viertes Quartal 2022: minus 0,4 Prozent; erstes Quartal 2023: minus 0,1 Prozent). Für das Gesamtjahr rechnet man mit einem Schrumpfen um 0,2 Prozent.

Flaute im Bau und bei Start-ups, Dienstleistungen sind gefragt

Auch in Berlin werde Investitionstätigkeit in der Baubranche durch hohe Zinsen gedämpft, was zu einem Rückgang der Auftragseingänge in den ersten fünf Monaten um 5,5 Prozent geführt habe. Im Wohnungsbau brachen die Neuaufträge um knapp 46 Prozent ein. Relativ schlecht läuft es demnach auch bei der Finanzierung von Start-ups: Venture-Capital-Investoren würden Businesspläne zunehmend kritisch hinsichtlich ihrer Rentabilität prüfen, stellt man bei der IBB fest, die auch selbst Gründer mit Anschubfinanzierungen versorgt. Gleichwohl seien zuletzt etwa 50 Prozent der deutschen Venture-Capital-Mittel in der deutschen Hauptstadt investiert worden.

Weiterhin positiv entwickeln sich hingegen die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche in Berlin. Dahinter stecken Firmen, die anderen Firmen bei Finanzen, Buchhaltung oder Logistik helfen, aber in der Öffentlichkeit nicht so sichtbar sind wie die Bauwirtschaft oder der Handel.

Im ersten Quartal wurden bei diesen Dienstleistungsbranchen preisbereinigt eine Umsatzsteigerung von 15,6 Prozent verzeichnet. „Das wirkt sich positiv auf den Berliner Arbeitsmarkt aus, der mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent noch um einen Prozentpunkt über dem Bundesniveau liegt“, schreibt die IBB. Die hohe Inflation führe allerdings weiterhin zu Konsumzurückhaltung. Die Jahresrate liegt derzeit immer noch bei 6,1 Prozent. Besonders hohe Nahrungsmittelpreise sind mit einem Anstieg um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat dafür verantwortlich.

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