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Das Dynamowerk von Siemens in Berlin verliert die Großmotorenfertigung mit 400 Arbeitsplätzen.

© imago/Liesa Johannssen

Siemens verkauft Großmotorenfertigung: 400 Arbeitsplätze sind in Berlin betroffen

Die IG Metall vereinbart ein Eckpunktepapier mit dem Ziel der Beschäftigungssicherung. Eine Ausgliederung konnte nicht verhindert werden.

Die Entscheidung ist offenbar gefallen: Der Aufsichtsrat von Siemens beschließt an diesem Mittwoch dem Vernehmen nach die Trennung von der Großmotorenfertigung. Davon sind bundesweit gut 3000 Mitarbeitende betroffen, 400 davon im Berliner Dynamowerk. Die großen Antriebe, dazu gehören zum Beispiele Motoren für den Einsatz in Minen, hatte die Konzernführung bereits vor anderthalb Jahren zum Verkauf gestellt, da sie nicht zum Kerngeschäft gehörten. Siemens ist noch in den Bereichen digitale Industrien, Smarte Infrastruktur und Mobilität (Schienenverkehrstechnik und Züge) tätig.

„Wir können die Pläne nicht nachvollziehen“ hatte Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, im November im Gespräch mit dem Tagesspiegel gesagt. Siemens produziere „die effizientesten und nachhaltigsten Motoren überhaupt“. Bei der Berliner IG Metall hieß es am Dienstag, man stehe „kurz vor der Unterzeichnung eines Eckpunktepapiers“, in dem die Folgen für die betroffenen Arbeitnehmer einigermaßen sozialverträglich geregelt würden. Die Ausgliederung der Motorenfertigung habe man nicht verhindern können. In Berlin ist die Siemens AG mit 5300 Arbeitsplätzen noch immer einer der großen Arbeitgeber. Bei der vor einigen Jahren ausgegliederten Siemens Energy arbeiten weitere 5400 Menschen, der Großteil davon in der Gasturbinenfertigung in Moabit.

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„Die Siemens-Welt verändert sich seit Jahren“, sagte Regina Katerndahl von der IG Metall. Die Folgen der „Zergliederung“ zeigten sich inzwischen auf dem Arbeitsmarkt. Der gute Ruf des Weltkonzerns sei beschädigt, vakante Stellen könnten häufig nicht besetzt werden, berichtete die Gewerkschafterin. Die IG Metall hat in Berlin knapp 33.000 Mitglieder, darunter gut 23.000 sogenannte Vollbeitragszahler in Beschäftigung. Bei dieser Gruppe geht der Trend seit zwei Jahren nach oben. Jan Otto, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall in Berlin, geht das alles zu langsam. „Wir greifen jetzt die Digitalwirtschaft an“, sagte Otto. In dem Bereich seien in Berlin rund 120.000 Personen tätig, doch nur ein Bruchteil davon gehöre einer Gewerkschaft an.

Otto und sein Kollege Rolf Erler von der IG BCE Berlin-Mark Brandenburg stellten Leitlinien der Industriepolitik vor. Unter anderem sollte der im Roten Rathaus verortete Steuerungskreis Industriepolitik häufiger stattfinden und dazu auch das Brandenburger Wirtschaftsministerium eingeladen werden.

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