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Berlin: Berlins SPD-Kandidaten hoffen auf die Trendwende

Auch wenn das neue SPD-Wahlmanifest den Titel „Vertrauen in Deutschland“ trägt – besonders groß ist das Vertrauen in einen Wahlsieg nicht einmal bei den Direktkandidaten der Berliner SPD. „Wäre am Sonntag Bundestagswahl, hätten wir keine Chance“, sagt der Bundestagsabgeordnete Detlef Dzembritzki mit schonungsloser Offenheit.

Auch wenn das neue SPD-Wahlmanifest den Titel „Vertrauen in Deutschland“ trägt – besonders groß ist das Vertrauen in einen Wahlsieg nicht einmal bei den Direktkandidaten der Berliner SPD. „Wäre am Sonntag Bundestagswahl, hätten wir keine Chance“, sagt der Bundestagsabgeordnete Detlef Dzembritzki mit schonungsloser Offenheit.

Am Mittwoch stellten sich der Reinickendorfer und die elf anderen Direktkandidaten der SPD erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit vor. Eine Prognose, wie viele von ihnen nach der voraussichtlich am 18. September stattfindenden Wahl im Bundestag sitzen, wollte keiner wagen. Dzembritzki: „Das wäre so, als wollte man einen Sechser im Lotto vorhersagen.“ Ganz verloren geben wollte der 62-Jährige die Wahl dann natürlich doch nicht: „Wir gehen davon aus, dass sich die Stimmung noch ändern kann.“

Auf kämpferischen Zweckoptimismus setzte auch Berlins SPD-Chef Michael Müller. „Der Wind bläst uns im Moment ins Gesicht“, sagte er angesichts drastisch gesunkener Umfrageergebnisse. „Trotzdem haben wir gute Chancen und eine kampferprobte Mannschaft.“

Damit meinte er neben Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der in Pankow kandidiert, SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter (Steglitz-Zehlendorf) und Wirtschaftsstaatssekretär Ditmar Staffelt (Neukölln) vor allem jene Fachpolitiker, die zum Teil seit vielen Jahren für Berlin im Bundestag sitzen und jetzt erneut ihre Wahlkreise direkt gewinnen wollen. Neben Detlef Dzembritzki sind das Petra Merkel (Charlottenburg-Wilmersdorf), Siegfried Scheffler (Treptow-Köpenick), Swen Schulz (Charlottenburg-Nord) und Jörg-Otto Spiller (Mitte).

Große Hoffnungen setzt die SPD auch auf einige Neulinge. So soll der türkischstämmige Kandidat Ahmet Iyidirli in Kreuzberg dem Grünen-Abgeordneten Christian Ströbele „das Leben schwer machen“, kündigte Parteichef Müller an. „Er wird die wichtige Wählergruppe der Migranten ansprechen.“ In Lichtenberg will der Rechtsanwalt Andreas Köhler ein Mandat gewinnen, in Marzahn-Hellersdorf der Bezirkspolitiker Klaus Mätz, und in Tempelhof-Schöneberg geht die Vorsitzende der SPD-Frauen, Mechthild Rawert, gegen Verbraucherministerin Renate Künast ins Rennen.

Mit Verachtung straften die Sozialdemokraten gestern einen Gegenspieler, der zwar nicht in Berlin antritt, der aber den Umfragen zufolge der Partei vor allem im Osten viele Wähler abspenstig machen könnte: Mit dem Spitzenkandidaten der Wahlalternative, Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine, wird es eine „harte Auseinandersetzung“ geben, sagte Müller. Die Parteibasis sei „tief verärgert“ über den einstigen Vorsitzenden, der sich von der SPD abgewandt hat.

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