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Bernauer Straße: Erster Teil der Mauer-Gedenkmeile eröffnet

Einfach mal durch die Berliner Mauer gehen. An der neu gestalteten Gedenkstätte Bernauer Straße ist das jetzt möglich geworden.

Wo keine Originalteile mehr standen, wurde die Mauer mit dünnen Stahlstäben nachempfunden. Nur im spitzen Winkel erscheinen die Stäbe zu einer undurchdringlichen Wand verschweißt.

Am Freitag wird der erste Bauabschnitt der insgesamt 1,3 Kilometer langen Erinnerungsmeile an der Bernauer Straße der Öffentlichkeit übergeben. Neben Klaus Wowereit wird auch der Kulturbeauftragte der Bundesregierung, Bernd Neumann, erwartet. Bund und Land haben mit EU-Hilfe und Lottogeldern 3, 2 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt aufgebracht, für die gesamte Meile sollen bis Ende 2012 insgesamt 26,8 Millionen Euro fließen. Teuer und kompliziert ist vor allem der Ankauf von Grundstücken.

Das Konzept für die erweiterte Gedenkstätte stellt die Spurensicherung in den Vordergrund. Fundamente der Sperranlagen werden in archäologischen Guckkästen präsentiert. Die alte Bergstraße, die den Todesstreifen kreuzte, ist sichtbar gemacht, mit Original-Pflasterung aus den 20er Jahren. Was nicht mehr vorhanden ist – Teile des Postenwegs, Wachtürme oder Lichtmasten – wurde durch Konstruktionen aus rostendem Corten-Stahl angedeutet oder ergänzt, dem gleichen Material, das schon das vorhandene Denkmal von 1998 prägt.

Auf Rekonstruktionen haben die Macher verzichtet. Dafür gibt es „Fenster der Erinnerung“ mit Fotos der Maueropfer und vielen multimedialen Infosäulen, an denen Fotos und Filme abgerufen werden können, oder auch die Stimme von Willy Brandt, der die Grenzposten auffordert, nicht auf Landsleute zu schießen.

Das Ausstellungsgelände ist Tag und Nacht zugänglich. Das neue, ebenfalls rostrote Besucherzentrum am Nordbahnhof ist als Startpunkt zur künftigen Gedenkmeile konzipiert. Hier werden Filme gezeigt, in denen die brutale Realität der einstigen Sperranlagen simuliert wird – als Kontrast zu den vielen bunt bemalten Mauerbildern in den Köpfen zahlreicher Besucher. Thomas Loy

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