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Blau. Die Bundestagskita - für den Nachwuchs der Politiker und Mitarbeiter.

© Doris Spiekermann-Klaas

Betriebskindergarten in Berlin: Mit dem Kind zur Arbeit

Sportangebote, Frühenglisch, Schwimmunterricht oder Reisen und Ausflüge - das volle Programm für die Kinder der eigenen Mitarbeiter. Immer mehr Unternehmen wollen ihren Beschäftigten Hilfe bei der Betreuung des Nachwuchses anbieten und schaffen Betriebskindergärten.

Von Fatina Keilani

Das klingt paradiesisch: das Kind mit zur Arbeit nehmen und dort im Betriebskindergarten abgeben – keine Eile bei Überstunden, kein Stau, keine Wege. Und kein schlechtes Gewissen dank guter Kinderbetreuung. So erleben es die Mitarbeiter eines der größten Arbeitgeber Berlins, nämlich der Bayer Pharma AG, bei den Berlinern immer noch besser bekannt unter dem früheren Namen Schering.

Seit 1972 gibt es dort einen Betriebskindergarten. Heute werden hier 155 Kinder betreut, es gibt 25-Stunden-, 35-Stunden- und Vollzeit-Plätze. Auf 2600 Quadratmetern Innenfläche und 2000 Quadratmetern Dachgarten ist reichlich Platz. Es wird Sport angeboten, Frühenglisch, Schwimmunterricht, es werden Reisen und Ausflüge unternommen, Kooperationen bestehen mit dem Haus der kleinen Forscher und der Gartenarbeitsschule Reinickendorf. Eltern zahlen für bis zu Dreijährige den gleichen Kostensatz wie überall; die letzten drei Jahre vor der Schule sind allerdings nicht gebührenfrei, sondern kosten die Hälfte des vorherigen Satzes. Die Warteliste ist trotzdem lang. 80 bis 100 Kinder stehen darauf.

Was das Pharmaunternehmen schon so lange kann, macht mittlerweile Schule, mit staatlicher Förderung. Immer mehr Unternehmen suchen nach Lösungen für die Kinderbetreuung, auch weil sie ihre Mitarbeiter brauchen. Die Deutsche Bahn AG richtet derzeit bundesweit 240 Betreuungsplätze ein; auf Berlin entfallen davon allerdings nur zehn, weil es hier den meisten Mitarbeitern leichtfällt, einen Kitaplatz zu finden. Die zehn Plätze sind zugekauft, das heißt, die Bahn hat dieses Kontingent in einer Kita erworben, um im Bedarfsfall Kinder unterbringen zu können. „Dabei haben wir darauf geachtet, dass die Kita möglichst lange Öffnungszeiten hat, damit auch Mitarbeiter im Schichtdienst sie nutzen können, und dass sie den Sommer über geöffnet bleibt“, sagte eine Bahn-Sprecherin. Lange Öffnungszeiten hat auch die Kita des Unfallkrankenhauses in Marzahn, die von der Dussmann-Gruppe betrieben wird. BMW in Spandau wiederum setzt laut Sprecherin Romy Ertl auf zugekaufte Plätze in einer Kita in der Nähe.

Die BSR hat zwar keine Kita, weil die meisten Kollegen ihre Kinder lieber nahe der Wohnung betreuen lassen. „Wir haben aber eine Kooperationsvereinbarung mit der Ufa-Fabrik“, sagt BSR-Sprecherin Sabine Thümler. „Wenn mal Not am Mann ist oder die Tagesmutter ausfällt, können die Kinder dorthin gegeben werden.“ Auch öffentliche Institutionen wie der Bundestag und die Universitäten haben eigene Kitas. Studenten der Humboldt-Uni betreiben am Monbijoupark einen Kinderladen für die Studierenden. Das neue Studentendorf, das derzeit in Adlershof gebaut wird, bekommt ebenfalls eine Kita, und auch die FU hat eine auf dem Campus.

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