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Das Präventionsteam der Bundespolizei in Berlin führt Trickdiebstahl vor.

© TSP/Cay Dobberke

Aktionswoche der Polizei: Die Tricks der Taschendiebe – und wie sich Berliner vor ihnen schützen können

Präventionsteams der Landes- und Bundespolizei informieren diese Woche vor vielen Supermärkten. Typische Methoden von Kriminellen werden dabei auch szenisch vorgeführt.

Gleich ist das Smartphone geklaut. Zu zwei Damen an einem Cafétisch hat sich ein Mann gesellt, der sich als Tourist ausgibt und nach der Route zu einem Ort in Berlin fragt. Einen mitgebrachten Stadtplan hat er auf den Tisch gelegt – über das Handy der einen Frau. Dann bedankt er sich für die Hilfe und geht weg. Erst danach bemerkt die Frau, dass er ihr Telefon mitgenommen hat.

So oder ähnlich spielen sich viele Trickdiebstähle ab. Am Dienstag gastierten Präventionsexperten der Polizei im Charlottenburger Einkaufszentrum „Wilma“. Die Szene im Café wurde von einem Team der Bundespolizei vorgespielt. Denn bis zum Freitag dieser Woche veranstaltet die Polizei Berlin vor einigen Lebensmittelmärkten eine Aktionswoche zum Thema „Taschendiebstahl in Supermärkten“.

Die Ratschläge gehen zum Teil darüber hinaus. Gezeigt wird beispielsweise auch, wie man an Geldautomaten die Geheimzahl verdeckt eingibt. Außerdem sollte ein gut gefülltes Portemonnaie generell nur mitgenommen werden, wenn man es wirklich benötigt – und nicht zum Gassigehen mit dem Hund.

Viele der Tipps klingen einfach, werden im Alltag aber oft nicht befolgt. „Niemals“ soll man Wertgegenstände „achtlos auf einen Tisch oder in den Einkaufswagen legen“. Ein Portemonnaie oder andere wertvolle Dinge gehören nicht in einen Rucksack, sondern in – möglichst verschließbare – Innentaschen von Jacken und Mänteln. Und falls man die Sachen doch in einem Rucksack bei sich hat, sollte dieser beim Einkaufen auf der Brust getragen werden.

In dem Shoppingcenter hatte ein Polizist den Eindruck, er könne reihenweise Besucherinnnen und Besucher bestehlen, wenn er es nur wollte. Kriminelle halten vor allem Senioren für leichte Opfer.

Die Fallzahlen sinken

Taschendiebstahl gehöre in der Regel zur organisierten Kriminalität, sagte Kriminaldirektor Lothar Spielmann vom Dezernat für Taschendiebstahl beim Landeskriminalamt (LKA). „Serientäter reisen quer durch Europa.“ Und manche von ihnen „nennen es auch Arbeit“, fügte Spielmann ironisch hinzu. Knapp 30 Prozent der identifizierten Täter und Täterinnen seien Rumänen.

Die Zahl der polizeilich registrierten Taschendiebstähle ist zuletzt stark gesunken. 2016 war in Berlin mit fast 45.000 ein Höchststand erreicht worden, 2021 gab es nur noch knapp 15.000 Fälle. Bundesweit nahm die Zahl der Delikte im gleichen Zeitraum von rund 165.00 auf etwa 73.000 ab.

„Der Rückgang liegt daran, dass wir so viel gemacht haben“, sagte Spielmann. Viele Diebesbanden würden inzwischen andere europäische Länder bevorzugen. Und innerhalb Deutschlands stehe nach München nun auch Berlin unter Kriminellen im Ruf, „gefährlich“ für sie zu sein. Allerdings habe sich auch die Corona-Pandemie auf die Statistik ausgewirkt, weil weniger Menschen in den Läden und auf den Straßen unterwegs waren.

Weitere Termine und Informationen im Internet

Die Aktionswoche geht bis Freitag jeweils von 9 bis 14 Uhr weiter – am Mittwoch vor dem Rewe-Markt an der Gotlindestraße 40a in Lichtenberg, vor Kaufland an der Weißenhöher Straße 88-108 in Biesdorf und vor Aldi am Hultschiner Damm 140 in Mahlsdorf-Süd.

Am Donnerstag gibt es Termine vor Edeka am Nollendorfplatz 8-9 in Schöneberg, vor Aldi in der Straße Unter den Eichen 97 in Lichterfelde und vor Rewe am Bayernring 15 in Tempelhof.

Am Freitag sind die Präventionsteams vor Kaufland an der Karl Liebknecht Straße 13 in Mitte sowie in Kreuzberg vor Netto in der Bergmannstraße 5 und vor Edeka an der Ritterstraße 38.

Online gibt die Polizei viele Tipps unter berlin.de/polizei/aufgaben/praevention.

Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für die City West

Immer freitags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf. Den gibt es in voller Länge mit vielen Nachrichten, Tipps, und Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke. Diesmal berichtet Cay Dobberke unter anderem über folgende Themen:

  • Komödie am Kurfürstendamm muss wieder umziehen
  • Leysieffer schließt Pralinengeschäft am Ku’damm
  • Eingeschränkter Verkehr auf der U-Bahnlinie 2
  • Die neue Pfarrerin der Gedächtniskirche und ihre Pläne
  • Für eine Wiederholung der Berliner Wahlen werden schon Helfer gesucht
  • Am Bahnhof Zoo steht die große goldene Uhr still
  • Energieverschwendung: Ku’damm-Läden leuchten verbotenerweise nachts
  • Stadtführungen zu Deutschlands ältester Moschee
  • Neue Ampel für den Rad- und Fußgängerverkehr in der Bundesallee?
  • Streit um „Rat des Sports“ geht weiter

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