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Drohnenansicht vom Rollbergkiez in Richtung Norden mit der Karl-Marx-Strasse und das Rathaus Neukölln C in Berlin am 27. September 2024. Drohnenbilder von Neukölln *** Drone view from Rollbergkiez in northern direction with Karl Marx Strasse and the town hall Neukölln C in Berlin on September 27, 2024 Drone pictures of Neukölln

© IMAGO/Emmanuele Contini

„Wir haben eine Bewegung aufgebaut!“: Spektakuläres Ergebnis für die Linke in Neukölln bei der Bundestagswahl 2025

Wer hat das Direktmandat in Neukölln geholt, wie steht es um die Zweitstimmen? Hier finden Sie alle Ergebnisse aus Ihrem Bundestagswahlkreis, Anekdoten und Beobachtungen. 

Es ist ein großer Vorsprung: 30 Prozent der Erststimmen errang in Neukölln Ferat Koçak von den Linken. Erst 10,3 Punkte dahinter kam die CDU-Politikerin Ottilie Klein auf Platz 2. Der Direktmandat-Gewinner von 2021, Hakan Demir (SPD), lag bei 18,8 Prozent.

Diese Reihenfolge zieht sich auch bei den Zweitstimmen im Wahlkreis fort: Die Linke erreichte 25,3 Prozent, die CDU 18 Prozent. Die SPD, die 2021 gewann, kam nur noch auf 15,7 Prozent (-8,2 Punkte).

Am Wahlabend hatten sich etwa 400 bis 500 Unterstützerinnen und Unterstützer von Bundestagskandidat Ferat Koçak in einer Eventlocation in Tempelhof eingefunden, wo sie den Auszählungsstand verfolgten. Es ist der erste Sieg der Linken in einem westdeutschen Wahlkreis. Er habe am Anfang selbst nicht daran geglaubt, rief Koçak seinen jubelnden Unterstützern zu. „Wir haben hier heute verdammt nochmal Geschichte geschrieben. Das ist unser Tag. Wir haben gewonnen.“

Auch am Tag nach der Wahl teilte Ferat Koçak seine Freude über den Wahlerfolg:. „Wir kämpfen auch im Bundestag für die hart arbeitenden Neuköllner und Neuköllnerinnen“, teilte er in einem X-Post mit. Dazu werde er in Neukölln Sozialsprechstunden anbieten. „Wir haben keinen Wahlkampf gemacht, wir haben eine Bewegung aufgebaut!“, so Koçak. Die AfD und die CDU nannte Koçak „zwei Parteien, die nichts für die Armen und Arbeitenden in diesem Land machen wird, aber Menschen wie mich abschieben möchten“.

In den Kommentaren sind Glückwünsche für das Direktmandat an den Linkenpolitiker formuliert. „Lieber Ferat, dieses Ergebnis freut mich besonders. Und besonders, dass wir gemeinsam Teil einer neuen, starken Linksfraktion sein werden“, teilte Lorenz Gösta Beutin mit, der bis 2021 für die Linke im Bundestag saß. Auch die ehemalige Parteivorsitzende Janine Wissler gratulierte dem gewählten Direktkandidaten.

Es gab aber auch einige kritischere Stimmen in der Kommentarspalte. „Die Gretchenfrage ist, wie werden Sie sich gegen Antisemitismus in Neukölln einsetzen?“, fragte etwa ein Nutzer auf X. Ferat Koçak nahm regelmäßig als Beobachter bei Palästina-Demonstrationen teil – er prangerte dort aber eher angebliche Polizeigewalt an als antisemitische Sprüche. 

Ottilie Klein (CDU) spricht von „aggressivem Linkspopulismus“

Die CDU-Kandidatin Ottilie Klein zieht ebenfalls in den Bundestag ein. Auf X sprach sie ihren Wählern und Unterstützern aus Neukölln ihren Dank aus. Sie richtete sich in dem Post auch direkt an die Linke: „Wahr ist auch: Das Ergebnis und insbesondere das starke Abschneiden der Linkspartei in unserem Bezirk können uns nicht zufriedenstellen. Platter und aggressiver Linkspopulismus löst keine Probleme. Nur aus der politischen Mitte heraus werden wir es schaffen, unser Land wieder nach vorne zu bringen.“

Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die SPD mit Spitzenkandidat Hakan Demir (SPD) jeweils 25,8 Prozent der Erst- und 23,9 Prozent der Zweitstimmen geholt. Der Grünen-Kandidat Andreas Audretsch folgte mit 19,7 Prozent der Erst- und 22,4 Prozent der Zweitstimmen. Die CDU mit Christina Schwarzer als Kandidatin holte seinerzeit 19,2 bzw. 17 Prozent bei Erst- und Zweitstimme. Hier noch die anderen Parteien im Zweitstimmen-Vergleich: die Linke errang 11,9 Prozent, die AfD kam auf 7,7 Prozent, die FDP lag bei 7,1 Prozent.

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