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Blumen und Grablichter erinnern an den Tod eines Radfahrers in der Neuen Kantstraße, Ecke Wundtstraße.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Grüne fordern Tempo 30 in Teilen der Kantstraße

Wegen schwerer Unfälle in der Kantstraße und Neuen Kantstraße verlangt die Charlottenburg-Wilmersdorfer Grünen-Fraktion eine Verkehrsberuhigung. Ob es dazu kommt, ist aber fraglich.

Wird in der Neuen Kantstraße und der westlichen Kantstraße zu viel gerast? Dieser Meinung ist die Grünen-Fraktion in der City West, die am Donnerstag einen Antrag für Tempo 30 im Bereich zwischen dem Messedamm und der Kaiser-Friedrich-Straße in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht hat.

Außerdem soll das Bezirksamt prüfen, „wie in diesem Streckenabschnitt Unfälle vermieden werden können und der Verkehr sicherer gestaltet werden kann“.

Begründet wird dies mit „vielen schweren Unfällen“ und der „stark auffälligen Unfallhäufung in den vorigen Jahren“. Oft liege dies an zu hohem Tempo und unübersichtlichen Kreuzungen. Besonders Fahrer, die aus Richtung Messedamm kommen, würden wohl durch die abschüssige Straße zum schnellen Fahren animiert.

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Tempo 30 auf der viel befahrenen Verkehrsader? Das fordern zumindest die Grünen. Das Bild zeigt die Kantstraße an der Ecke Kaiser-Friedrich-Straße.

© Cay Dobberke

Spurensicherung. Im Mai wurde einem Motorradfahrer an der Ecke Witzlebenstraße die Vorfahrt genommen. Beim Zusammenstoß mit einem Auto erlitt er Knochenbrüche.

© privat

Die Unfallgründe sind vielfältig

Tatsächlich gab es auch in diesem Jahr schwere Unfälle, die aber – soweit bekannt – nicht durch Raserei verursacht wurden. Zuletzt starb Anfang Juni ein 50-jähriger Radfahrer, der beim Linksabbiegen von der Neuen Kantstraße in die Wundtstraße die Vorfahrt eines Taxis missachtet haben soll.

Außerdem lief ein 20-jähriger in Höhe der Suarezstraße über die Fahrbahn, ohne auf den Verkehr zu achten, und wurde angefahren. Lebensgefährliche Kopfverletzungen erlitt ein Mann, der an der Ecke Wilmersdorfer Straße die rote Fußgängerampel ignorierte.

Angesichts eines Unfalls an der Ecke Witzlebenstraße fordert der Verkehrsexperte der Grünen-Fraktion, Roland Prejawa, dort eine andere Verkehrsführung. Im Mai übersah eine junge Autofahrerin, die aus der Witzlebenstraße nach links in die Neue Kantstraße abbiegen wollte, einen Motorradfahrer, der sich mehrere Knochen brach. Prejawa möchte den Mittelstreifen schließen. Aus der Witzlebenstraße könnten Fahrer dann nur nach rechts in die jeweilige Fahrtrichtung abbiegen.

Erste Reaktionen zeigen keine Mehrheit für Tempo 30

Die Forderung nach Tempo 30 hat vermutlich wenig Chancen. Die BVV überwies den Antrag in den Verkehrsausschuss. Die anderen Fraktionen haben sich noch nicht positioniert. SPD-Fraktionschef Holger Wuttig sagte allerdings auf Nachfrage, Tempo 30 passe zu Wohnstraßen – nicht aber zu Hauptverkehrsstraßen.

Es kommt auch auf den Senat an

Auch CDU-Bezirksverordnete reagierten auf Nachfrage skeptisch. Aus der Piratenfraktion hieß es dagegen, man befürworte Tempo 30 in vielen Fällen.

Der Bezirk allein könnte dies nicht anordnen. Er bräuchte die Zustimmung der Berliner Verkehrslenkung, die Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) untersteht.

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