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Lange Tafel. So soll es in Klaus-Peter Koflers „Prêt à Diner“ aussehen.

© Georg Roske / promo

Prêt à Diner kommt nach Kreuzberg: Klaus-Peter Kofler öffnet Pop-up-Lokal zur Berlinale

Gastronom Klaus-Peter Kofler kehrt mit „Prêt à Diner“ zurück – diesmal nach Kreuzberg. Sein Pop-up-Restaurant bringt eine Überraschung: „Pachamama“.

Pop-up-Restaurants sind eine schöne Idee, aber schwer umzusetzen. Es lohnt sich kaum, nur für ein paar Wochen oder Monate eine komplette Logistik aufzubauen, es muss ein passender Ort gefunden werden und das richtige Personal – wirtschaftlich funktioniert das nur in absoluten Ausnahmefällen. Außer, man hat ein Großunternehmen und kann es sich leisten, ab und zu einfach mal was aufpoppen zu lassen, und sei es nur aus Marketinggründen.

Womit wir bei Klaus-Peter Kofler wären. Er hat 2011 zur Fashion Week in Berlin sein Konzept „Prêt à Diner“ aus der Taufe gehoben, modisches Essen in cool abgeschabten Räumen, nur für ein paar Wochen und zu bezahlbaren Preisen. „Runde Tische mit weißen Decken hat jeder zur Genüge gesehen“, sagte er damals zur Begründung – und das gab es in der Tat nicht im etwas stockfleckigen Interieur der Alten Münze in Mitte.

Köche Tim Raue und Matthias Schmidt waren am Start

Tim Raue und Matthias Schmidt waren zum Beispiel damals dabei, zwei wichtige kulinarische Trendsetter. Das Restaurant wanderte durch Deutschland, zeigte sich in London, Zürich, Basel und Frankfurt – und ist jetzt sogar komplett privat buchbar, falls das nötige Geld vorhanden ist. Immer kommt eine mindestens vierstellige Zahl von Gästen zusammen, die dann natürlich nicht in den regulären Restaurants der Stadt sitzen will. Die anfangs grummelnde Branche hat mittlerweile aber wohl ihren Frieden mit Koflers kulinarischem Wanderzirkus gemacht.

Der Großgastronom lässt bitten. Klaus-Peter Kofler, 51, Caterer und Chef seiner eigenen „Kompanie“, begann seine Karriere als Konditor.
Der Großgastronom lässt bitten. Klaus-Peter Kofler, 51, Caterer und Chef seiner eigenen „Kompanie“, begann seine Karriere als Konditor.

© Prêt à Diner / promo

Nun kehrt „Prêt à Diner“ nach Berlin zurück, und zwar parallel zur Berlinale vom 9. bis 21. Februar. Die Amtssprache ist Englisch, die Zielgruppe sind „Food Fanatics, Party Animals, People Collectors“. Der Name ist doppelsinnig gewählt, denn „The Audience“ weist nicht nur auf den Sponsor Audi hin, sondern auch auf die Möglichkeit, dass die Gäste selbst eine Bühne besteigen und dort vorführen, was sie können (oder auch nicht). „Perform a song, dress to impress or shoot a video – and earn a place in our Kreuzberger Walk of Fame“, heißt es auf der Website: Man kann also einen Song darbieten, sich eindrucksvoll anziehen oder ein Video drehen...

Köche aus Londoner Restaurant „Pachamama“

Das kulinarische Programm wird für die meisten Gäste eine Überraschung sein, denn bekocht werden die Essensfanatiker von einer Mannschaft des in London ansässigen peruanischen Restaurants „Pachamama“, das einen guten Ruf besitzt für seine weitgehend authentische Regionalküche mit Meeresfrüchten, gegrilltem Fleisch und vielfältigen Gemüsegerichten, aber keineswegs im Fokus der reisenden und bloggenden Foodies liegt.

Menüs kosten 39 Euro

Ob es in Berlin kulinarisch eine Lücke füllen kann, muss sich erst noch zeigen: Es werden zwei Menüs für je 39 Euro angeboten, eins davon vegetarisch, außerdem gibt es zusätzliche Gänge zum Teilen für je 10 Euro. Typisch sind Gerichte wie das Tiradito vom Lachs, eine Variante der gegenwärtig in aller Welt populären Ceviche, mit Roten Beten und Avocado oder gebratene Aubergine mit Räucherjoghurt und Pecannüssen.

Speisen beim U-Bahnbauer Orenstein & Koppel

Neu ist auf jeden Fall der Ort, der schon für die letztjährige Fashion Week partytauglich umfunktioniert wurde:  das schon seit Jahren leer stehende Gebäude in der Möckernstraße 120 in Kreuzberg. Es war 1910 als Verwaltungsgebäude der Firma Orenstein & Koppel eröffnet worden, die als Handelsagentur für Kleinbahnen begann und sich dann bis 1981 überwiegend mit dem Lokomotivbau beschäftigte – auch die Berliner U-Bahn-Züge der Baureihe D wurden von O&K gebaut. Laut „Leerstandsmelder“ gehört das Gebäude zur Zeit dem Multi-Unternehmer Ernst Freiberger, der auch das ehemalige Innenministerium am Spreebogen besitzt; Baupläne sind bisher nicht bekannt geworden.

Es ist anzunehmen, dass die Einrichtung des temporären Restaurants wie immer irgendwo zwischen Baustelle und Kneipe liegt, mit viel durchgesessenen Vintage-Polstern, Kerzenlicht und Designklassikern als Zitat. Gestaltet wird das Ganze von der amerikanischen Neon-Künstlerin Olivia Steele, die in London und Berlin lebt. Klaus-Peter Kofler, 51, hat seine Karriere übrigens als Konditor und Reitprofi begonnen, ehe er in Frankfurt sein Cateringunternehmen gründete. „Kofler&Kompanie“ beschäftigt 300 festangestellte Mitarbeiter in Europa und 60 in Brasilien. Dort hat die Firma 2014 die Fußball-WM versorgt.

www.pretadiner.com

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