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Die Blutmauer in Berlin-Lichtenberg.

© Kevin Hönicke

Update

Hakenkreuz auf „Blutmauer“: Gedenktafel in Berlin-Lichtenberg geschändet

Auf eine Gedenktafel der „Blutmauer“ wurde ein Hakenkreuz geritzt. Die Mauer erinnert an ermordete Menschen im März 1919.

| Update:

Die Blutmauer im Lichtenberger Rathauspark ist mit einem Hakenkreuz geschändet worden, welches auf das Blech einer Gedenktafel geritzt wurde. Wie lange es schon dort ist, ist nicht bekannt. Der stellvertretende Bezirksbürger:innenmeister Kevin Hönicke (SPD) hatte am Sonntag ein Foto davon getwittert. „Ich verurteile die Denunziation der im März 1919 getöteten Menschen!“, schrieb er dazu. Auch Bezirksbürger:innenmeister Michael Grunst (Linke) verurteilt im Namen des Bezirksamtes die Tat.

Die „Blutmauer“ erinnert an die Ereignisse in der Novemberrevolution sowie in den darauffolgenden Monaten. Dort stehen die Namen von Matrosen und Zivilisten, die im März 1919 durch Angehörige des Freikorps Lützow auf und vor dem damaligen Friedhof ermordet wurden.

Am Montag, 13. März gedachte das Bezirksamt der Opfer der Märzkämpfe, wie jedes Jahr an der Blutmauer. Laut Bezirksamt hatte die Polizei einen Tag zuvor von der Schändung mit dem Hakenkreuz informiert.

Mit dem Rückzug der Revolutionsanhänger und der sie unterstützenden Bevölkerung endete am 13. März 1919 der Widerstand gegen die militärische Übermacht der Freikorpsverbände. Es folgten zahlreiche Hinrichtungen und willkürliche Morde, die in ganz Berlin 1200 Menschenleben forderten. Mindestens zwölf starben bei Hinrichtungen an der Mauer des damaligen Gemeindefriedhofs, auf dem Gelände des heutigen Rathausparks.

Märzkämpfe 1919, eine Postkarte zeigt die Frankfurter Allee Ecke Möllendorfstraße.
Märzkämpfe 1919, eine Postkarte zeigt die Frankfurter Allee Ecke Möllendorfstraße.

© Museum Lichtenberg

In Lichtenbergs Straßen erreichten die Auseinandersetzungen zwischen Verfechtern von Zielen, die in der Revolution 1918 nicht erreicht wurden, und den von der SPD-Regierung beauftragten Militäreinheiten ihren gewaltsamen Höhepunkt. Mit dem Rückzug der Spartakisten und der sie in großen Teilen unterstützenden Lichtenberger Bevölkerung endete am 13. März 1919 an der Möllendorffstraße der Widerstand gegen die militärische Übermacht der Freikorpsverbände. Es folgten zahlreiche Hinrichtungen und willkürliche Morde, die in ganz Berlin 1.200 Menschenleben forderten, zwölf von ihnen an der Mauer des damaligen Gemeindefriedhofes.

Bereits in den 1920er-Jahren war ein Gedenkort entstanden. Dort gedachten Angehörige der Opfer. Aber nach 1933 wurde er entfernt. Erst 1959 wurden wieder zwei Tafeln und eine Inschrift an der Mauer angebracht.

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