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Der Rohbau des neuen Berliner Campus, den die jüdische Gemeinde Chabad Lubawitsch in Wilmersdorf errichtet.

© Cay Dobberke / TSP

Landesregierung soll Zuschuss erhöhen: Kostenexplosion bei jüdischem Kulturzentrum in Berlin

Mit mehr als 33 Millionen Euro wird der neue Chabad-Campus in Wilmersdorf sehr viel teurer als geplant. Als Ursachen gelten gestiegene Baukosten, die Coronakrise und Pfusch am Bau.

Der geplante Bildungs- und Kulturcampus der orthodoxen jüdischen Gemeinde Chabad Lubawitsch an der Westfälischen Straße in Wilmersdorf kostet voraussichtlich etwa 33,3 Millionen Euro statt der anfangs veranschlagten 18 Millionen Euro. Das zeigt eine Vorlage der Senatskulturverwaltung für den Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. 

Kultur-Staatssekretär Gerry Woop (Linke) begründet die Kostensteigerungen mit der „Erhöhung der Baupreise“ und der „anhaltend angespannten Marktsituation“, aber auch mit der „mangelnden Vertragserfüllung“ durch die Baufirmen. Als Beispiele für Pfusch am Bau nennt er unter anderem „Planungs- und Ausführungsmängel“ und die „verspätete Einbindung von Prüfsachverständigen“.

Außerdem seien Kosten für Sicherheitsmaßnahmen wie „schusshemmende Fenster“ in der ursprünglichen Planung „nicht berücksichtigt worden“, schreibt Woop. Allein dafür seien 7,46 Millionen Euro nötig.

Die „gesicherte Finanzierung“ beziffert der Staatssekretär auf 24.686.000 Euro und die verbleibende Deckungslücke auf insgesamt 8,614 Millionen Euro. Das Land Berlin solle seine Zuschüsse aus dem Programm „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA)“ um 4,4 Millionen Euro erhöhen, heißt es.

Auch die anderen bisherigen Geldgeber – die Berliner Lottostiftung, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie das Bundesinnenministerium – hätten zusätzliche Millionenbeträge in Aussicht gestellt. Die bisherigen Kosten für die Gemeinde Chabad Lubawitsch betragen knapp 5,4 Millionen Euro.

Der maßgeblich am Projekt beteiligte Rabbiner Yehuda Teichtal sagte dem Tagesspiegel, eines der Hauptprobleme sei die „fast einjährige Bauverzögerung“ durch die Coronavirus-Pandemie. Baufirmen hätten Personal in Quarantäne schicken müssen oder seien sogar pleite gegangen. Hinzu komme der enorme Preisanstieg für Baumaterialien. 

Teichtal freut sich trotzdem auf die Campus-Eröffnung, die kurz vor den Sommerferien in diesem Jahr geplant sei. Ursprünglich hatte seine Gemeinde auf eine Fertigstellung zum Jahresende 2020 gehofft.

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