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Unterm Rosinenbomber. Museumsleiterin Gundula Bavendamm (Mitte) mit dem einmillionsten Besucher Wilfried Metasch (re.) und seiner Frau Irmgard.

© Cay Dobberke

Dahlemer Alliierten-Museum: Jubiläum mit Rosinenplätzchen

Seit 15 Jahren gibt es das Alliierten-Museum – an der Clayallee sind seine Tage aber wohl gezählt. Denn die Leiterin hofft auf einen Umzug in den alten Flughafen Tempelhof. Jetzt wurde erst einmal anlässlich des Geburtstages der millionste Gast begrüßt.

Eigentlich war Wilfried Metasch mit seiner Frau Irmgard nur ins Alliierten-Museum an der Dahlemer Clayallee gekommen, weil er bis heute beeindruckt ist vom Berlin-Besuch des US-Präsidenten John F. Kennedy vor 50 Jahren – dieser habe Bürgern wie ihm viel Mut in der geteilten Stadt gemacht.

Jetzt ging es Metasch anlässlich des Jahrestags am 26. Juni um eine Erinnerungspostkarte mit Sonderstempel. Tatsächlich gab es für das Spandauer Ehepaar aber sogar einen Präsentkorb aus der Hand von Museumsleiterin Gundula Bavendamm. Denn am Donnerstag feierte auch sie ein Jubiläum.

Am 27. Juni 1998 hatte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) das Alliierten-Museum eröffnet. Heute zieht es jährlich etwa 65 000 Besucher an – Tendenz steigend. Wilfried Metasch wurde symbolisch zum einmillionsten Besucher erklärt. Wie genau die Zahl ist, ist wegen des freien Eintritts schwer zu sagen. Aber das spielte keine Rolle, als Bavendamm den Korb mit Waren aus dem Museumsshop überreichte – darunter eine Tasse mit Logo, die Musik-CD zur Sonderausstellung „Von G.I. Blues zu G.I. Disco“, Broschüren und eine rosinenhaltige Backmischung für Plätzchen mit „Luftbrückengeschmack“.

Bavendamm hofft unterdessen, dass die Bundesregierung 2014 den erhofften Umzug in den ehemaligen Flughafen Tempelhof beschließt. Dieser liege zentraler, sei der wichtigste Erinnerungsort für die Berliner Luftbrücke und biete viel mehr Platz. Einige Exponate lagern dort schon. In Dahlem zählen der britische Rosinenbomber, Teile des Rudower US-Spionagetunnels aus den 50er Jahren, das Original-Wachhaus vom Checkpoint Charlie und ein DDR-Grenzwachturm mit Mauerteilen zu den bekannten Ausstellungsstücken. Zu den prominenten Besuchern gehörten 2009 Prinz Charles und seine Frau Camilla.

Der Umzug könnte bis zu fünf Jahre lang dauern. Und was wird danach aus dem bisherigen Standort?

Träger des gemeinnützigen Vereins sind der Bund und das Land Berlin – gemeinsam mit den USA, Frankreich und Großbritannien sowie dem Deutschen Historischen Museum und dem Institut für Zeitgeschichte mit Sitz in München und Berlin; Fördergelder kommen vom Beauftragten des Bundesregiuerung für Kultur und Medien. Theoretisch könnte das Grundstück an Bauherren verkauft werden. Das Interesse von Investoren an Dahlem ist groß, dies beweisen die Bauprojekte rund um die Clayallee auf der Truman Plaza, im einstigen US-Hauptquartier und auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Oskar-Helene-Heim.

Gundula Bavendamm rechnet jedoch nicht mit dem Bau einer neuen Luxuswohnsiedlung. Vielmehr setzt sie sich dafür ein, zumindest das denkmalgeschützte Outpost-Gebäude auch künftig als historische Erinnerungsstätte zu nutzen. Denkbar sei beispielsweise ein Kino, das zeitgeschichtliche Filme zeigt.

Der Autor ist Reporter im Tagesspiegel-Ressort Berlin-Brandenburg. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin des Tagesspiegels.

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