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Immer gut zu tun: die Mitarbeiter der DHL.

© imago images/Winfried Rothermel

Unglaubliche DHL-Posse: Das ist ja wie im Ice-Age-Film!

Sie wollten ein Geburtstagsgeschenk für die Enkelin und warteten. Doch dann begann ein Trauerspiel in 7. Akten. Aber lesen Sie selbst.

Diese abenteuerliche Geschichte stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf. Es geht um die DHL, ewige Warterei und das Termin-Dilemma, wie es jeder schon mal erlebt hat. Erlebt hat diese Geschichte ein Tagesspiegel-Leser aus Berlin-Lichterfelde.

Und sie erinnert mich sehr an das Ur-Eichhörnchen Scrat in den Ice-Age-Filmen: Immer hat es die begehrte Eichel vor Augen oder schon fast zwischen den Zähnen – doch kurz vor dem ersehnten Glück stürzt ein Eisberg auf das Tier, raubt ein Ur-Vogel die Naturkost oder friert der Nager in einem Eisblock fest. Vorhang auf für das Pendant aus Berlin-Lichterfelde.

Akt 1 – das Vorspiel. Familie Johannsen hat das Geburtstaggeschenk für die Enkelin im Versandhandel geordert; DHL kündigt per SMS an, es am Samstag, 1. Februar, ausliefern zu wollen – gerne könnten die Empfänger die Uhrzeit der Zustellung einzuschränken. Weil das Paar den ganzen Tag unterwegs sein will, entscheiden sie sich gegen Aufpreis von 2,99 Euro für die Spätzustellung zwischen 18 und 21 Uhr.

Akt 2 – Enttäuschung. Am Samstag wird das Paket nicht geliefert.

Akt 3 – die Spannung steigt. DHL martert die wartenden Lichterfelder in den kommenden Werktagen per Sendungsverfolgung: Zwischen 8.30 Uhr und 10.20 Uhr, so habe es dort zu lesen gestanden, wurde stets das Paket in Großbeeren in den gelben Lieferwagen geladen – und zwischen 16.30 Uhr und 18.15 Uhr wieder ausgeladen. Am Donnerstag, 6. Februar, rief Holger Johannsen beim DHL-Callcenter an: „Der Mann im Callcenter sagte mit vielen Worten nur, dass eine Veränderung des Zustell-Modus nicht möglich sei, er würde aber unsere Beschwerde an die Reklamationsstelle weiterleiten. Von dort würden wir in 2-3 Tagen telefonisch eine Antwort bekommen.“

Akt 4 – Zwischenspiel. Auch am Donnerstag und Freitag wurde das Geburtstagsgeschenk ein- und wieder ausgeladen.

Akt 5 – der Höhepunkt, da und doch unerreichbar. Dann der Samstag, eine Woche nach dem angekündigten Zustelltermin. Es ist 15 Uhr. Der DHL-Wagen rollt vor, der Paketbote steigt mit Paket aus und bittet an der Tür um die finale Unterschrift. Er scannt den Barcode des Pakets – „doch statt eines Unterschriftfeldes auf dem Lesegerät kommt ein Zettel heraus mit dem Hinweis: Zustellung zwischen 18 und 21 Uhr“, berichtet der Leser. Jetzt kommt meine Lieblingsszene: „‚Oh‘, sagt der Bote und tritt zwei Schritte zurück, ‚da muss ich mit meinem Chef telefonieren‘ und verschwindet schnell mit dem Paket in seinem vor unserem Haus stehenden Wagen.“ Das Desaster nahm seinen unheilvollen Lauf: Die DHL-Regie entschied, dass das Paket erst nach 18 Uhr abgeliefert werden dürfe. Aber wir seien die richtigen Empfänger, die Adresse stimme, das Paket sei seit Tagen überfällig – kein Argument konnte den Boten erweichen, über den Lieferbefehl seines Vorgesetzten hinwegzusehen. Der Wagen rollte weiter, das Paket auf der Ladefläche. Um 18.49 Uhr wurde es laut Sendungsverfolgung in Großbeeren wieder aus dem Lieferauto geladen. Es war der 8. Februar, die Enkelin feierte Geburtstag, ohne Geschenk (trotzdem herzlichen Glückwunsch nachträglich).

Akt 6 – Resignation. „…und ewig grüßt das Murmeltier…“, schrieb mir Holger Johannsen.

Akt 7 – die Auferstehung. Am 10. Februar klingelte es in Lichterfelde: Das Paket wurde geliefert, neun Tage zu spät. Der Clou: Es war erst 16.30 Uhr.

Jeder nur ein Paket!

© imago images/biky

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