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Berlin: Bezirksamt verbietet Sommerball auf Gendarmenmarkt Veranstalter wollten Geld für den Französischen Dom sammeln

Ein Sommerball auf dem Gendarmenmarkt? Keine gute Idee, fand das Bezirksamt Mitte und verbot die Freiluftgala, zu der der Verein der Freunde und Förderer des Gendarmenmarktes am 29.

Ein Sommerball auf dem Gendarmenmarkt? Keine gute Idee, fand das Bezirksamt Mitte und verbot die Freiluftgala, zu der der Verein der Freunde und Förderer des Gendarmenmarktes am 29. August laden wollte. Den Organisatoren half auch das Argument nicht, dass man den Erlös für die Sanierung des Französischen Doms spenden wollte. Die Party unterm Sternenzelt, so beschied die Behörde Ende Mai den Veranstaltern, „würde die Gesamtansicht und die Erlebbarkeit des Platzes als städtebauliches, denkmalgeschütztes Ensemble beeinflussen“.

In der Tat plante Eventmanagerin Beate Wedekind im Auftrag des Förderervereins Großes für den Platz: eine Sommergala für bis zu 700 Gäste unter freiem Himmel, mit Tischen, einer Tanzfläche und umfassender Bewirtung. „Und das nicht nur für VIP-Gäste“, sagt Wedekind. „Alle hätten teilnehmen können.“ Die Managerin schätzt, dass dabei zwischen 50 000 und 100 000 Euro für den Dom herausgesprungen wären.

Und der hat jede Unterstützung bitter nötig, denn allein die Sanierung der Fassade soll sechs Millionen Euro kosten, Geld, das aus dem klammen Landeshaushalt kommt. Im Oktober beginnen die Arbeiten, ab November wird der Dom hinter einem Baugerüst verhüllt sein. „Spätestens 2006 ist der Dom fertig“, sagt die Vorsitzende des Förderer-Vereins Ada Witthake-Scholz.

Die Entscheidung gegen die Dom-Benefiz-Gala kann Witthake-Scholz nicht verstehen. „Der Platz wird für alles möglichen vermietet, kürzlich sogar für Filmaufnahmen mit unübersehbaren Kulissenaufbauten.“ Dass nun ausgerechnet eine Gala nicht genehmigt werde, deren Einnahmen dem Platz wieder zugute kämen, findet Witthaker-Scholz „provinziell“. „Schaut der Bezirk nur darauf, was ihm gehört, nämlich den Platz, und kümmert sich wenig um den Französischen Dom, nur weil dafür der Senat zuständig ist?“

Der Leiter des Tiefbauamts von Mitte, Harald Büttner, weist den Vorwurf zurück. Man wolle den Gendarmenmarkt – „einer der schönsten Plätze Europas“ – nicht kommerzialisieren. Nur Veranstaltungen von gesamtstädtischem Rang hätten überhaupt eine Chance, so wie das Klassik Open Air Festival oder jüngst die Dreharbeiten zum Film „In 80 Tagen um die Welt“. Jährlich gebe es tausende von Nutzungsanträgen für die Straßen und Plätze des Bezirkes. „Allein den Gendarmenmarkt könnten wir jeden Tag zwei Mal vergeben“, sagt Büttner. Und jedes Mal stünden dann die Flaneure auf dem Platz vor Absperrungen. Beate Wedekind habe eine Veranstaltung in ähnlichen Dimensionen beantragt, wie das Klassik Open Air. „Warum können die Veranstalter nicht in den Gebäuden am Gendarmenmarkt bleiben, die für die Benefizveranstaltungen von Unicef oder das Kinderhilfswerk auch ausreichten?“

Trotz der amtlichen Absage will Wedekind nicht aufgeben. „Wir planen weiter, um Geld für die Dom-Sanierung zu sammeln.“ Und sie kann hoffen, denn trotz aller Vorbehalte will das Bezirksamt den abgelehnten Antrag noch einmal prüfen.

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