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Berlin: Bloß nicht einsteigen

In Wilmersdorf soll ein Unbekannter versuchen, Kinder ins Auto zu locken. Eltern sind in Sorge.

Wilmersdorfer Eltern sind in Sorge, seitdem ein Unbekannter womöglich einen Schüler der Birger-Forell-Grundschule auf dem Nachhauseweg überreden wollte, zu ihm ins Auto zu steigen. Seither kursieren in den umliegenden Grundschulen Gerüchte über eine akute Bedrohung. Die Polizei hat angekündigt, die Umgebung genauer zu beobachten.

Zu den Fakten: Die Polizei berichtet von einem elfjährigen Jungen, der am 6. November von einem fremden Mann angesprochen worden sein soll. Der Unbekannte habe in einem weißen Transporter an der Koblenzer Straße gesessen und den Jungen mit dem Versprechen locken wollen, mit ihm Playstation zu spielen. Allerdings habe der Junge abgelehnt, berichtet die Polizei, die von den Eltern eingeschaltet worden war.

In diesem Zusammenhang erwähnt die Polizei noch zwei weitere Vorfälle. So sei am 30. Oktober ein Mädchen in der Wiesbadener Straße in Wilmersdorf von einem Fremden angesprochen worden. Auch sie habe sich geweigert, in das Auto einzusteigen. Zudem berichtet die Polizei, dass Zeugen am 31. Oktober in der Weimarer Straße beobachtet hätten, wie ein Mann aus einem Transporter ausstieg und sich einer Gruppe von Kindern näherte. Da sich aber Erwachsene in unmittelbarer Nähe befanden, soll sich der Mann schnell wieder entfernt haben.

Den Schulen wird bei derartigen Vorkommnissen geraten, nicht nur die Eltern oder Schüler zu informieren, sondern auch in umliegenden Schulen Bescheid zu geben. Auf diese Weise erfuhr auch die Grundschule am Rüdesheimer Platz von dem Fall im Umfeld der Birger-Forell-Schule und informierte wiederum die eigenen Eltern mit einem Brief. Dies führte dazu, dass unaufmerksame Leser des Briefes auf die irrige Idee kamen, dass es auch an der Schule am Rüdesheimer Platz einen solchen Vorfall gegeben habe. „Seit zwei Tagen drehen alle durch“, beklagt sich die Sekretärin einer weiteren Grundschule, die ebenfalls von den Gerüchten betroffen war.

„Aufklären ja, Panik nein“, lautet der Rat der Polizei. Allerdings ist es für die Betroffenen oftmals schwer abzuschätzen, wie ernst bestimmte Gerüchte zu nehmen sind. Immer wieder machen Warnungen oder Verdächtigungen die Runde, die sich nachher als völlig haltlos erweisen. So berichten Angehörige der Grundschule am Rüdesheimer Platz, dass es in den vergangenen zwei Jahren Berichte über einen Mann gegeben habe, der heimlich Kinder auf dem Schulhof fotografiert habe. Ein anderes Mal sei aus einem Auto heraus fotografiert worden. Im Nachhinein habe es immer völlig harmlose Erklärungen gegeben, etwa, dass Mitarbeiter eines Abschleppunternehmens falsch geparkte Autos knipsten.

Viele Schulen bemühen sich, die Schüler mit Präventionskursen auf derartige Situationen vorzubereiten. Dabei appellieren die Ermittler auch an die Eltern: Sie sollen ihre Kinder dazu auffordern, ähnliche Vorfälle sofort zu melden.M. Rövekamp, S. Vieth-Entus

M. Rövekamp[S. Vieth-Entus]

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