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Berlin: BMW baut Berliner Standort weiter aus

"Am Standort kann es nicht liegen", sagt BMW-Produktionsleiter Dieter Schliek. Während Borsig in Reinickendorf seinen Apparatebau nach Spanien verlagert, setzt gleich nebenan in Spandau ein anderes Traditionsunternehmen auf Berlin.

"Am Standort kann es nicht liegen", sagt BMW-Produktionsleiter Dieter Schliek. Während Borsig in Reinickendorf seinen Apparatebau nach Spanien verlagert, setzt gleich nebenan in Spandau ein anderes Traditionsunternehmen auf Berlin. Immerhin hat man die Fertigung in sieben Jahren von 30 000 auf 90 000 Motorräder im Jahr gesteigert. So ist Schliek überzeugt, dass man auch künftig rentabel in der Hauptstadt arbeiten kann. Gestern wurde das Richtfest für eine neue Montagehalle gefeiert.

Alle dreieinhalb Minuten läuft an der Straße Am Juliusturm ein Krad vom Stapel, bis zu 440 sind es am Tag. Früher wurden in den roten Backsteinhallen Flugzeugmotoren montiert. 1939 hatte BMW die Brandenburgischen Motorenwerke übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man sich vorübergehend mit der Produktion von Garten- und Küchengeräten. Bereits 1949 begann der Bau von Kradteilen, 20 Jahre später wurde die Konzentration der Motorradfertigung auf Berlin abgeschlossen.

Rund 2700 Mitarbeiter sind in Spandau beschäftigt, 70 neue Jobs kommen nach der Inbetriebnahme des Neubaus im Herbst dazu. Weil Motorräder in der wärmeren Jahreszeit gefragt sind, praktizieren sie ein ungewöhnliches Arbeitszeitmodell. In der ersten Jahreshälfte läuft der Schichtbetrieb von Montag bis Sonnabend, ab Juli wird nur an vier Wochentagen montiert.

"Man ist sehr engagiert und kümmert sich gut um uns" sagt Thorsten Gräff, der im vergangenen Jahr seine Ausbildung im Kombinationsberuf des Mechatronikers begann. "Bei BMW macht man nichts verkehrt", ist sein Kollege Michael Thielo überzeugt und auch die angehende Industriemechanikerin Bernadette Böhmer ist zufrieden. 74 Azubis sind am Juliusturm beschäftigt, jährlich werden 25 eingestellt. "Nach der Lehre bekommen alle einen Job angeboten und die meisten bleiben auch", so Produktionschef Schliek.

Aus rund 8000 Einzelteilen wird binnen zwei Tagen ein fertiges Motorrad. Die in über 10 000 Variationsmöglichkeiten angebotenen Kräder gehen von hier in mehr als 140 Länder auf allen Kontinenten. Besonders stolz ist man auf die Regierungsaufträge, die rund fünf Prozent der Fertigung ausmachen. Polizeimotorräder aus Spandau sind in Frankreich ebenso im Einsatz wie in Mexiko oder Korea. Und so wurde die Richtkrone gestern zünftig von den Kradartisten der Berliner Polizei ins Werk gefahren.

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