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Zu Silvester wird es auch in diesem Jahr wieder laut in Berlin.

© dpa

Böllern zu Silvester: Krawumm statt piffpaff in Berlin

Einige Städte verbieten ihren Bürgern schon die Silvesterknallerei. Aber was das bringen soll, böse Geister nur mit Pfennigschwärmern zu vertreiben? Unsere Autorin findet: Silvester ohne krachendes Wegballern ist wie Käsesahnetorte mit Süßstoff statt mit Zucker.

Unsereins ist so was von pazifistisch und findet realitätsnahe Ballerspiele so was von blöd. Aber, ganz ehrlich, wie eindrucksvoll sind die Sound- und Lichterkaskaden im Inselstaat Malta, der Mutter aller Kunstfeuerwerker: An den Burgenmauern der atemberaubenden Festungshauptstadt Valetta gibt es bei den Feuerwerksfestivals auch kanonengeschwadergleichen Böllerbeschuss zu Klassikmusik. Das ist der Kracher! Und wenn es hierzulande auf dem Teufelsberg und rund ums Tempelhofer Flugfeld aus den Altbauburgen heraus pufft, glitzert und zischt, dann wird der Berlinerin bewusst: Ist das Schöne am Menschsein nicht, seine vielen inneren Widersprüche pflegen zu können?

Wie vorbildlich fortschrittlich ist doch die Megametropole Peking mit ihren ultraleisen Elektrorollern. Oder Vancouver mit seinen Hybridtaxis und London mit seinen neuen Hybridbussen. Aber nichts vibriert herrlicher unterm Allerwertsten als eine rasselnd-rotzende Harley-Davidson! Nun drosseln einige Städte schon die Silvesterfreude ihrer Bürger und verbieten vielerorts Silvesterfeuerwerk, und umweltbewusste Tüftler entwickeln gar besonders leise Böller. Piffpaff!

Aber ehrlich: Silvester ohne krachendes Wegballern ist wie Käsesahnetorte mit Süßstoff statt mit Zucker. Entwaffnet meinetwegen die Aggrokids: Leuchtpistolen zu Lichterketten! Doch Berlin braucht Brot und Böller. Silvester nur mit Pfennigschwärmern – wer weiß, welche bösen Geister sich hier halten würden.

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