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In der Rummelsburger Bucht brannten in der Nacht mehrere Boote ab. Feuerwehr und Polizei trafen erst zu spät ein, um die Brände zu löschen – vor allem wegen ihrer mangelhaften Ausstattung.

© Jörg Carstensen/dpa

Brände in Berlin: Neue Löschbote für die Feuerwehr

Immer wieder scheitert die Löschung großer Brände an fehlenden Booten – auch diesmal in der Rummelsburger Bucht. Nun wird nachgerüstet.

Es ist ein altes Problem: Wenn es am oder auf dem Wasser brennt, hat die Feuerwehr Probleme. Am Donnerstagfrüh standen in der Rummelsburger Bucht mehrere Sportboote in Flammen. Sie lagen nahe der Halbinsel Stralau vor Anker. Der Alarm ging um 4.26 Uhr bei der Feuerwehr ein. Als die Feuerwehr mit Fahrzeugen eintraf, konnten diese nichts ausrichten, weil die Boote zu weit weg vom Ufer lagen. Ungehindert konnte sich das Feuer weiter entwickeln, bis die Leinen schmolzen, mit denen kleinere Boote an dem Schiff festgemacht waren. Die Boote trieben brennend über den Rummelsburger See – ein nächtlicher Lichtschein für die Anwohner.

Zu wenig Löschbote

Für Brände auf dem Wasser hat die Berliner Feuerwehr ein Löschboot im Dienst und zwei sogenannte Mehrzweckboote. Das Löschboot wurde alarmiert und ein Mehrzweckboot. Das Löschboot liegt in Spandau und rückte trotz des weiten Weges aus. Es musste an der Schleuse Charlottenburg allerdings umkehren, weil die Schleuse nachts nicht besetzt ist. Die Seeleute hatten auf eine Notbesetzung gehofft – die gab es nicht.

Zudem wurde das Mehrzweckboot der Feuerwache Köpenick angefordert, das in der Altstadt stationiert ist. Hier gab es andere Probleme: Die Besatzung der Wache war um 3.46 Uhr zu einem Wohnungsbrand in die Seelenbinderstraße gerufen worden. Doch nur die Männer dieser Wache haben die notwendige Ausbildung, das Boot zu führen. Also wurde der Löschzug einer anderen Wache zu dem Wohnungsbrand geschickt, damit die Kollegen mit dem Boot in See stechen können. Aus dem gleichen Grund konnten zunächst auch keine Feuerwehrleute auf das Polizeiboot geschickt werden, das zwei Kilometer entfernt in Baumschulenweg stationiert ist. Die Polizeiboote haben zwar eine Löschkanone – die muss aber von der Feuerwehr bedient werden.

„Beim Eintreffen der ersten Kräfte brannten sechs Boote. Ein Boot in Ufernähe, ein weiteres 50 Meter vom Ufer entfernt. Etwa 150 Meter vom Ufer entfernt brannte ein Verbund aus mehreren Booten, von dem sich im Verlauf des Einsatzes zwei Boote lösten und brennend Richtung Ufer trieben, wo sie vom Land her gelöscht wurden“, so beschrieb die Feuerwehr die Lage. Während des Einsatzes detonierte in einem Boot eine Propangasflasche. Erst gegen 6 Uhr war die Lage „unter Kontrolle“, wie es bei der Feuerwehr heißt. Zu dieser Zeit waren die Boote längst ausgebrannt, die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

Die Feuerwehr rüstet nach

In den vergangenen Jahren hatten mehrfach missglückte Einsätze die Diskussion um die Boote der Feuerwehr wieder angeheizt. Früher hatte die Feuerwehr fünf große Löschboote, die jedoch wegen der hohen Kosten überwiegend stillgelegt wurden. 2014 brannte es im Spreepark und das letzte Feuerlöschboot konnte nicht kommen. Im Dezember des gleichen Jahres ertranken zwei Menschen in Köpenick, die mit dem Auto ins Wasser gestürzt waren. Dort immerhin ist jetzt eines der Mehrzweckboote stationiert. Und nach Angaben der Feuerwehr wird sich die Situation weiter verbessern. Zwei weitere Mehrzweckboote sind bereits gekauft, für sie fehlen nur noch die Anleger. Eines kommt nach Wannsee, das andere – und das ist eine überraschende Neuigkeit – auf die Spree. Die Feuerwehr plant einen Anleger gegenüber dem Kanzleramt. Dort betreiben Polizei und Feuerwehr die Regierungswache. Ein Boot dort würde die Feuerwehr in der Innenstadt unabhängig von Schleusen machen.

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